Handel und Konsumgüter

Kontaktloses Einkaufen in der Zukunft

kontaktloses Einkaufe an einer Checkout-Kasse
  • Die Integration von Technologien im stationären Handel wird zukünftig ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein
  • Dabei ist die Evaluierung der richtigen Technologie immens wichtig
  • Die Emotionalität im Laden darf als Faktor auf das Kaufverhalten nicht vernachlässigt werden

 

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Aufgrund COVID-19 hat sich der Transformationsprozess im Detailhandel radikal beschleunigt. Neue Fragestellungen tauchen mit dem Wandel auf: Wie wird am besten nachhaltig auf die veränderten Kundenbedürfnisse eingegangen? Welche technischen Aspekte sind zu beachten? und wie gestalten sich konkrete Anwendungs- und Business-Cases?

In einer von Zühlke gesponsorten Studie des Forschungszentrums für Handelsmanagement der Universität St. Gallen wurden diese Fragestellungen untersucht. Die Zusammenfassung der Ergebnisse können im Bericht «Retail Store of the Future| Die Zukunft des kontaktlosen Einkaufens» nachgelesen werden.

Im Rahmen der Studie wurden Szenarien für kontaktloses Einkaufen hinsichtlich der technologischen Umsetzbarkeit geprüft.

  • Szenario 1 - Automatisiertes Kaufsystem
  • Szenario 2 - Pickstation
  • Szenario 3 - Virtueller Laden
  • Szenario 4 - Selbstservice-Laden
Übersicht über die vier Shopping-Methoden Quelle: Forschungszentrum für Handelsmanagement der Universität St. Gallen, Studie «Retail Store of the Future Die Zukunft des kontaktlosen Einkaufens»

Fazit der Einkaufsmethoden

Interessanterweise sind die befragten Personen vor allem für die Umsetzung des Selbstservice-Laden zugänglich. In diesem Szenario geht es darum, dass beispielsweise mittels einer App beim Betreten und Verlassen des Ladens ein QR-Code gescannt wird. Die ausgewählten Produkte im physischen Warenkorb werden automatisch beim Verlassen des Ladens in der App abgerechnet.

Trotz der Offenheit gegenüber neuen Technologien im Handel, erfreut sich das stationäre Einkaufserlebnis immer noch grösster Beliebtheit. Die Emotionalität im Laden darf als Faktor auf das Kaufverhalten nicht vernachlässigt werden. Aufgrund dieser Erkenntnisse ist es für stationäre Händler fundamental das Einkaufserlebnis zu überdenken. Eine Verschmelzung von neuen technologischen Möglichkeiten und den bestehenden Vertriebswegen ist anzustreben.

Neues Einkaufserlebnis dank vernetzter Technologie

Stellen Sie sich vor, Sie gehen in einen Baumarkt und sind auf der Suche nach Farbe. Sie schlendern anfangs gemütlich durch die riesigen Gänge und versuchen sich selbst in dem Labyrinth des Angebotes zu Recht zu finden. Langsam etwas ungeduldig, schauen Sie sich nach einer Beratung um, jedoch erfolglos. Nun stehen Sie bereits mehr als fünf Minuten suchend in der grossen Halle und sind sichtlich genervt. Sie bräuchten nebst der Farbberatung auch noch die Information zum passenden Farbroller wie auch zu den Abdeckungsvorkehrungen. Schliesslich finden Sie eine Mitarbeiterin und suchen nun gemeinsam die Artikel zusammen. Leider kann Ihnen die Mitarbeiterin auch nicht alle Informationen geben und so müssen Sie doch selbst im Internet die korrekten Angaben zusammentragen. Nun wissen Sie, was Sie bräuchten, doch leider hat es nicht alle Produkte an Lager. Dies bedeutet, dass Sie wohl oder übel an einem anderen Tag den Baumarkt nochmals aufsuchen.

Wie können hier technologische Möglichkeiten zu einem besseren Einkaufserlebnis beitragen? Stellen Sie sich vor, Sie betreten den Baumarkt und öffnen gleich die Baumarkt-App auf Ihrem Handy. Bereits Zuhause haben Sie im Suchfeld «Farbe» eingegeben und wissen daher bereits in welchem Regal Sie fündig werden. Zielgerichtet und innert wenigen Minuten haben Sie den Farbkanister in ihrem Einkaufwagen. In der App hat es Ihnen sofort mögliche Zubehöre wie Farbrollen, Abdeckplanen und sogar Muster zum Streichen vorgeschlagen. Innert weniger Klicks zeigt es Ihnen die Regalnummer an. Zusätzlich erhalten Sie spannende Tipps und Tricks sowie Tutorial-Videos zu Streichtechniken. Dank der Indoor-Navigation weiss der Anbieter auch, dass Sie seit fünf Minuten vielleicht ratlos vor einem Regal stehen und schickt Ihnen einen Berater vorbei. Beim Verlassen des Ladens wird der Warenkorb automatisch gescannten und in ihrer App abgerechnet. Nun können Sie dank technischer Hilfe und menschlicher Beratung ideal vorbereitet, Farbe in die eigenen vier Wände bringen.

Arm einer Person mit Einkaufstaschen und Kreditkarte Die Emotionalität im Laden darf als Faktor auf das Kaufverhalten nicht vernachlässigt werden

Konkrete Umsetzungsbeispiele sind gefragt

Das oben genannte Beispiel kann auch auf in weiteren Branchen Anwendung finden. Die technologische Integration würde schrittweise erfolgen, wie diese Umsetzungen zeigen:

  • Warenhaus: Anfangs können auch nur die Top-100 Verkaufsprodukte im stationären Laden innerhalb der Treueprogramm-App mit dem oben erwähnten Prinzip angeboten werden. Die Bezahlung erfolgt ebenfalls mittels dem hinterlegen Zahlungsmittel.
  • Supermärkte: Bei Supermärkten können vor allem die meistverkauften Mittagsprodukte als Selektionskriterium gelten. Diese könnten in einem abgesperrten Ladenbereich angeboten werden. Im straffen Mittagsfenster der Kunden wird das effiziente und zielgerichtete Einkaufserlebnis als positiv registriert.
  • Fachgeschäfte: Verkaufsschlager könnten innerhalb einer App ebenfalls mittels diesem Selbstverkaufs-Laden zu einem personalisierten Einkaufserlebnis führen. Bei der Auswahl einer Hose im Laden werden auch das passende Oberteil, Gürtel oder Schuhe innerhalb der App angezeigt. Wo sich diese Produkte im Laden befinden, zeigt die Standortkarte in der App.
  • Kiosk: Produkte, welche vor allem morgens und abends nachgefragt werden, können ebenfalls in einem abgetrennten Bereich angeboten werden. Je effizienter das Einkaufserlebnis empfunden wird, desto häufiger kaufen Kunden, auch kurz vor Eintreffen der öffentlichen Verkehrsmittel, ein.
     

Integration in ein bestehendes Ökosystem

Die genannten Ideen sind innovativ, doch was sind die ersten realisierbaren Schritte? Bei vielen Informationen ist Fokus und Auslegeordnung wichtig: Die Auswahl der Produkte und Zielgruppen sind der eine Baustein. Die Integration von neuen Technologien und die Verschmelzung mit bestehenden Systemen sind weitere Schlüsselbausteine.

Dabei ist die Evaluierung der richtigen Technologie immens wichtig. Innovative Lösungen können nebst einer App auch Adaptionen von bestehenden Webseiten, Treueprogrammen oder Scan-Funktionen sein.

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Mehr Emotionalität durch vernetzte Technologie

Die Integration von Technologien im stationären Handel wird zukünftig ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein. Nicht nur in Krisenzeiten wie COVID-19, sondern auch nachhaltig führt dies zu einer stärkeren Kundenbindung. Vernetzte Technologie richtig eingesetzt, bedeutet nicht weniger Emotionalität beim Einkaufen. Sondern, dass gezielt das kontaktlose Einkaufserlebnis neugestaltet wird.

Head of DevOps Regina Dietiker
Ansprechpartner für die Schweiz

Regina Dietiker

Head of DevOps

Regina Dietiker ist Partnerin bei Zühlke und verantwortlich für die DevOps Practice bei Zühlke Schweiz. Sowohl erfolgreiche Kundenprodukte zu erstellen und zu betreuen als auch die Modernisierung von Anwendungen sind ihre Leidenschaft. 

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