Gründe für einen stärkeren Fokus von Unternehmen auf das Thema Nachhaltigkeit gibt es mehr als genug. Wir sehen hier vor allem drei Aspekte: Externer Druck durch Gesetzgeber, Kunden, Arbeitnehmer aber auch die damit verbundenen Chancen und nicht zuletzt die eigene Verantwortung, der immer mehr Unternehmen gerecht werden wollen.
Wenn wir von Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit Produkten und Produktion im Gesundheitsbereich sprechen, konzentrieren wir uns vor allem auf die Nachhaltigkeitsziele 6 (ausreichend Wasser in bester Qualität), 7 (bezahlbare und saubere Energie), 8 (nachhaltig wirtschaften als Chance für alle), 9 (Industrie, Innovation und Infrastruktur), 10 (weniger Ungleichheiten), 12 (nachhaltig produzieren und konsumieren), 13 (weltweit Klimaschutz umsetzen), 14 (Leben unter Wasser schützen) und 15 (Leben an Land).
Konkret geht es in erster Linie um folgende Punkte:
- weniger Müll
- weniger CO2
- weniger Ressourcenverbrauch allgemein
- nachhaltigere Rohstoffe (keine/weniger Konfliktmineralien etc)
- geringere Kosten (und dadurch ein größerer Markt bzw. eine größere Reichweite)
Viele Einwegverpackungen statt nachhaltiger Produkte
Aktuell erleben wir in unserer Projektpraxis im Gesundheitsbereich einen sehr starken Fokus der Hersteller auf Zeit und Budget. Bei 95% aller Projekte, die bei uns angefragt werden, wird das Thema Nachhaltigkeit noch nicht berücksichtigt. Ganz im Gegenteil: Im klinischen Bereich geht der Trend hin zu mehr Einwegverpackungen, da es sich für Hersteller und Klinikbetreiber eher rechnet. Hier sehen wir in der Branche enorm viel Potenzial, um den eigenen Fußabdruck deutlich zu verringern – ohne dadurch Abstriche bei Produktsicherheit etc. machen zu müssen.
Der Schlüssel zum Erfolg liegt dabei in einer konsequenten Betrachtung des gesamten Produktlebenszyklus unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit. Das ermöglicht es unter anderem, die Bereiche zu identifizieren, in denen schnell Handlungsbedarf besteht.
Konkret sehen wir hier vier Ansätze, die auch miteinander kombiniert werden können (und sollen):
- Eine konsequente Betrachtung der Supply Chain unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit.
- Der Einsatz von Sustainability Engineering, um Produkte über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg auf Nachhaltigkeit zu optimieren.
- Eine konsequente Strategie zur Wiederverwertung/Zweitverwertung von Medizingeräten oder Einrichtungsgegenständen.
- Die Entwicklung von neues Geschäftsmodellen, die beispielsweise auf der Aufbereitung oder Vermietung von Produkten basieren.
Der erste Schritt: Life Cycle Assessment
Eine Analyse des gesamten Produktlebenszyklus ist der entscheidende Schritt, um eine fundierte Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln und die nächsten Schritte zu planen. Die Evaluierung der unterschiedlichen Phasen von der Produktion bis zur Entsorgung erlaubt es, die Bereiche zu identifizieren, bei denen die größten Verbesserungen erreicht werden können. Darüber hinaus erlaubt ein fundiertes Life Cycle Assessment es auch, unterschiedliche Szenarien zu entwerfen und zu vergleichen. Diese Quantifizierung der Auswirkungen unterschiedlicher Strategien ist die Grundlage für die Entscheidungen, wo Ressourcen am effektivsten eingesetzt werden sollten, um die Auswirkungen des Produkts auf die Umwelt so weit wie möglich zu reduzieren.