Banken & Finanzdienstleister

Sieben Chancen für Banken im Web3

Web3 ist in Bewegung. Blockchain-Technologien und ihre vielfältigen Anwendungen schreiten rapide voran. Regulierungsbehörden versuchen, die rasante Entwicklung einzufangen und sinnvolle Leitplanken zu setzen. Wenn diese Dynamik mit der stark regulierten und etablierten Bankenwelt kollidiert, sind Reibungen unvermeidlich.

Global Communication Network Grafik

In diesem Beitrag stellen wir neue Möglichkeiten vor, die das Web3 insbesondere der Finanzwelt zu bieten hat. Wir argumentieren, dass es für Banken gefährlich ist, diese neuen Möglichkeiten zu ignorieren. Nur wer sie hier und jetzt ergreift, legt den Grundstein für zukünftige Erfolge.

6 Minuten Lesezeit
Mit Insights von...

Web3 hebt ab

Wenn Sie sich als Bank bereits mit Blockchain oder tokenisierten Vermögenswerten befassen. Herzlichen Glückwunsch, aber tun Sie schon genug? Falls Sie diese Themenfelder bisher noch nicht bearbeiten, dann wird es aus unserer Sicht höchste Zeit!

Den Wendepunkt nicht verpassen

Zugegeben: Die Konturen von Web3 sind noch etwas unklar. Es gibt zurzeit nicht viele Banken – vor allem unter den etablierten – die damit einen nennenswerten Anteil ihres Umsatzes generieren. Aber zu einem unbestimmten Zeitpunkt in der Zukunft wird sich das ändern. Es wird ein Wendepunkt durchschritten werden, der durch einen Disruptor oder einfach durch die kumulierte Kraft der Kundennachfrage ausgelöst werden wird. Dann folgt die exponentielle Beschleunigung.

Dies ist ein bekanntes Muster, das wir von anderen Technologien kennen, insbesondere von solchen mit starken Netzwerkeffekten. Ein Beispiel ist ChatGPT. Wir sprechen seit mehreren Jahrzehnten über das Potenzial von KI. Dann verändert eine Killer-App die öffentliche Wahrnehmung komplett und triggert die Notwendigkeit, sehr schnell zu (re-)agieren.

Ein ähnlicher Wendepunkt wird für Web3 auftreten. Banken mit bestehenden Web3-Fähigkeiten und -Angeboten werden dann abheben. Andere bleiben abgeschlagen zurück. Grund genug, schnellstmöglich einzusteigen. Und die gute Nachricht ist, dass sich ein solches Engagement bereits jetzt lohnt. Sie können von bestehenden Gelegenheiten profitieren und diese auch nutzen, um sich auf die große Beschleunigung vorzubereiten.

Jetzt Chancen ergreifen

Chancen ergeben sich meistens aus einem Zusammenfluss von Kundennachfrage und den technologischen und/oder organisatorischen Fähigkeiten, diese zu erfüllen. Unternehmen können solche Chancen ergreifen, indem sie Angebot und Nachfrage geschickt aufeinander abstimmen, Lösungen schaffen und diese auf attraktive und vorteilhafte Weise anbieten. In dieser Art von Matchmaking zeichnet sich Zühlke aus. Und wir sehen aktuell spannende Möglichkeiten in Web3 in verschiedensten Bereichen, von Angeboten rund um Kryptowährungen und NFTs bis hin zur Festigung der Kundenbeziehung und dem Wettbewerb um die besten Talente. Einige Beispiele:

1. Neue Dienste für Kryptowährungen anbieten

Kunden wollen in diese Anlageklasse investieren. Banken müssen ihren Kunden Krypto-Wallets, Verwahrung und Handel anbieten und dabei zwischen den Bedürfnissen von privaten und institutionellen Anlegern unterscheiden. Darüber hinaus können Banken Staking und Kreditvergabe für diese Vermögenswerte anbieten, sowie Reporting und Daten für Steuerzwecke. Erfolg bedeutet, offen für die dezentralisierte Finanzwelt (DeFi) zu sein, die richtigen Talente und Partner zu finden und mit einer sich entwickelnden und uneinheitlichen regulatorischen Landschaft umzugehen.

2. Kosten reduzieren mit Distributed-Ledger-Technologie (DLT)

Der Betrieb einer Bank ist teuer – vor allem die IT. Der interne Einsatz von DLT kann dabei helfen, Prozesse drastisch zu automatisieren. Mit Tools wie Corda oder DAML können Kernprozesse bei Banken oder Börsen revolutioniert werden. Insbesondere DAML bietet einen Low-Code-Ansatz zur Digitalisierung von Geschäftsabläufen. Die Regulierung spielt dabei eine Schlüsselrolle (eWPG, MiCA) und ebnet den Weg für dezentrale Ansätze in Europa.

3. Digitale Assets als Tokens ausgeben

Die neue Regulierung (eWPG/MiCA) öffnet die Tür für zentrale und dezentrale, papierlose Ansätze zur Ausgabe von Vermögenswerten. Die Tokenisierung reduziert die Kosten und öffnet den Markt für kleinere Player, weniger teure Vermögenswerte und Teilinvestitionen. Banken und Börsen können Blockchain/DLT nutzen, um digitale Vermögenswerte (z. B. Optionen, Obligationen und bald auch Aktien) ohne zentralen Handelsplatz auszugeben.

4. Verwahrung für NFTs

Die nächste Generation von Kunden ist es gewohnt, mit Apple/Google Pay und PayPal zu bezahlen. Gleichzeitig bergen selbst gehostete Krypto-Wallets ein signifikantes Risiko, sobald sich wertvolle NFTs (auch aus Versehen) angesammelt haben. Die breite Mehrheit der Kunden wünscht sich einen stabilen Partner und die damit einhergehende Sicherheit für das eigene Portfolio – insbesondere, wenn es um emotionale Investitionen/Bestände wie digitale Sammlerstücke geht. Banken sind dazu bestens aufgestellt und können diese Bedürfnisse erfüllen.

5. Das Metaverse verwenden, um Zoomers und Gen Alpha zu erreichen

Die Teenager von heute – die Investoren und Entscheidungsträger von morgen – wachsen mit Roblox und Minecraft auf und ebnen den Weg für das Metaverse. Marktplätze für digitale Güter und virtuelle Kleidung oder Avatare entstehen. Große Marken wie Nike und Gucci sind bereits präsent. Da sollten Banken mitziehen und ihre Services anbieten. Das Metaverse bietet neue Möglichkeiten, mit der nächsten Generation in Kontakt zu treten.

6. Freiwillige CO2-Gutschriften mit On-Chain-Nachweis (ReFi)

Streben Sie Netto-Null an und schützen Sie Ihr Engagement vor Greenwashing-Vorwürfen, indem Sie beispielsweise mit Start-ups aus dem Bereich Regenerative Finance zusammenarbeiten, um Ihre Nachhaltigkeitsbotschaft und den On-Chain-Nachweis für die CO2-Kompensation zu verbessern. Banken könnten auch mit diesen Start-ups zusammenarbeiten und eine aktive Rolle im freiwilligen CO2-Markt spielen, indem sie diese Dienstleistungen ihren Kunden anbieten.

7. Treueprogramme schaffen Kundennähe

Blockchains und NFTs bieten ein ganz neues Spektrum an Möglichkeiten für Treueprogramme, die zur Steigerung der Kundenbindung genutzt werden können. Die Förderung von Markentreue und Sichtbarkeit werden noch wichtiger, wenn der Trend hin zu Embedded Finance die Banken von der Kundeninteraktion fernhält.

Für den großen Wandel positionieren – kostenlos

Diese Möglichkeiten kratzen bloß an der Oberfläche. Wir gehen gerne tiefer darauf ein – einschließlich der Herausforderungen und wie Sie ihnen begegnen können – oder erweitern die Liste jederzeit mit Ihnen. Aber unser Argument aus der Vogelperspektive ist das folgende:

Web3 erschließt neue Welten. Diese neuen Technologien ermöglichen neue Wege und neue (virtuelle) Standorte für Unternehmen. Sie bringen neue Wege für die Interaktion mit Kundinnen und Kunden. Viele fühlen sich hier bereits überaus wohl – aufgrund von Anwendungen, die wenig mit Finanzen zu tun haben.

Im Bankenkontext befindet sich Web3 derzeit in einer interessanten Phase. Wie oben skizziert, rechtfertigen allein der Umfang und die Tiefe der jetzt verfügbaren Möglichkeiten ein größeres Engagement – auch wenn wir noch nicht ganz am Wendepunkt angelangt sind. Sobald dieser eintritt und eine wesentliche Beschleunigung lostritt, werden es Banken, die zu wenig investiert haben, plötzlich sehr schwer haben. Mit anderen Worten, wir befinden uns aktuell an einem optimalen Punkt, an dem sich Investitionen bereits hier und jetzt auszahlen, während Sie gleichzeitig Ihre Präsenz, Ihr Know-how und Ihre Fähigkeiten ausbauen können, um Ihr Unternehmen zukunftssicher zu machen.

Da die Technologien noch jung sind und die Regulierung überall noch aufholen muss, kann ein tiefgreifendes Engagement kompliziert sein. Ideen und Ambitionen müssen auf Technologieanbieter und Plattformen abgestimmt werden. Hier kommen wir mit unserer umfassenden Beratung und unserem extensiven Netzwerk ins Spiel. Darüber würden wir gerne mit Ihnen sprechen.

Stefan Grasmann
Ansprechpartner für Deutschland

Stefan Grasmann

Group Head of Thought Leadership & Chief of Blockchain

Stefan Grasmann ist Partner und Group Head of Thought Leadership & Chief of Blockchain bei Zühlke. Er ist verantwortlich für das Thought Leadership Programm von Zühlke und beschäftigt sich leidenschaftlich mit Blockchain-Technologie und Decentralized Finance (DeFi).

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