People and Culture

New Work @Zühlke: Gehaltsverhandlungen ohne Führungskraft? Ein selbstorganisiertes Team macht’s vor!

Self-organised Team at Zühlke Germany
3 Minuten Lesezeit

Lotte und Sven arbeiten ohne direkten Vorgesetzten. Sie genießen die Freiheit, viele Entscheidungen im unternehmerischen Umfeld selbst zu treffen. Dazu zählt auch das Thema Gehaltsanpassungen. Lotte und Sven sprechen im Interview mit uns über New Work und wie es ist, in einem selbstorganisierten Team zu arbeiten.

Wie kam es denn zum selbstorganisierten Team?

Sven: Wir sind am Standort Hamburg innerhalb kürzester Zeit stark gewachsen. Auf lange Sicht gesehen wäre unser damaliger Vorgesetzter Tobias dem Betreuungsaufwand nicht gerecht geworden. Das hätte dazu geführt, dass sich Tobias auf bestimmte Aufgaben fokussiert hätte.
Bei einem Filmabend mit Kollegen schauten wir eine Satire über einzigartige Arbeitsbedingungen an, die unsere Gedanken in Richtung New Work lenkte: „Warum übernehmen wir das Thema Führung nicht selbst, warum brauchen wir eigentlich einen Chef?“ Selbstorganisation bzw. New Work ins Unternehmen zu integrieren, war strategisch vom Management vorgesehen, deshalb stießen wir bei der Vorstellung unserer Idee auf offene Ohren.

Wie habt ihr die Idee des selbstorganisierten Teams umgesetzt?

Sven: Die Hauptaufgaben unseres Vorgesetzten waren zum einen die Mitarbeiterführung, inklusive der Themen Weiterbildung, Staffing und Controlling. Im Geiste von New Work haben wir beschlossen, die Aufgaben von Tobias im Team aufzuteilen und nannten diese „AG’s“. Der eine hatte Interesse an der Staffing AG sowie der Recruiting AG, der andere eher Lust auf das Thema Mitarbeiterführung. Ich zum Beispiel bin hauptsächlich für das Karrierecoaching verantwortlich.
Lotte: Wir haben also einen kollektiven Vorgesetzten erschaffen. *lacht*
Mich interessiert zum Beispiel Recruiting und Onboarding, weshalb ich mich diesen AG’s angeschlossen habe. Einmal in der Woche stimmen wir uns in einem Weekly ab und unterstützen uns gegenseitig, wenn Hilfe benötigt wird.

Wollen wir zur Gehaltsverhandlungen kommen? Könnt ihr uns einen Einblick geben wie ihr als selbstorganisiertes Team das Thema geregelt habt?

Sven: An einem bestimmten Zeitpunkt wurde uns klar, dass wir auch die Gehaltsanpassungen im Sinne von New Work vornehmen müssen. Die AG mit „Gehaltsverhandlung“ stand sogar täglich auf der Agenda. Das war am Anfang eine Art „Brainstorming“. Nach und nach haben wir uns einen Mini-Prozess und auch Prinzipien erarbeitet, wie ein fairer Prozess aussehen könnte. Der Prozess startete mit intensiven Zweiergesprächen. Diese hatten das Ziel, die Entwicklung und Weiterbildung des Kollegen zu bewerten. Auf dieser Grundlage konstruierten wir eine Excel-Formel, die zusätzlich Randbedingungen aus der Organisation berücksichtigte. Beispielsweise durfte die durchschnittliche Gehaltserhöhung eine gewisse Prozentzahl nicht übersteigen. Wir haben mehrere Versuche gestartet, bis das vierte Ergebnis der Excel-Formel, schließlich von allen Kollegen als gerecht empfunden wurde. Mit diesen Zahlen sind wir dann in die Gehaltsrunde im obersten Management gegangen und erhielten grünes Licht für die Umsetzung.

Waren New Work und das Projekt SCU (selbstorganisierte Competence Unit) ein voller Erfolg?

Sven: Ich kann da jetzt nur für mich sprechen und sagen: ja, total! Es gab noch nie einen richtigen Tiefpunkt, sondern immer wieder kleine neue Schritte nach vorne. Jüngstes Beispiel ist der bereits erwähnte Gehaltsprozess. Wir haben aber auch gute Unterstützung seitens des Managements, ohne die würde es nicht funktionieren.
Lotte: Ja, und man muss auch erwähnen, dass Tobias, der mittlerweile die Rolle als Regional Director in Hamburg übernommen hat, uns als Ansprechpartner für jegliche Themen zur Verfügung steht. Deswegen bin ich auch immer noch sehr begeistert und auch angetan von dem, was wir da machen. Ich habe das Gefühl, wir lernen alle unfassbar viel und bringen auch Impulse rund um New Work in die Organisation. Ich bin sehr gespannt, was die Zukunft bringt, aber auch sehr hoffnungsfroh!

Sven Bünte is a Tech Lead and Consultant at Zühlke Engineering
Ansprechpartner für Deutschland

Sven Bünte

Lead Software Architect

Sven Bünte arbeitet seit 2011 bei Zühlke und ist als Tech Lead und Berater in Projekten tätig. Nach seinem Studium der theoretischen Informatik sowie Forschung zu eingebetteten Echtzeitsystemen beschäftigt Sven sich meistens mit Architekturen von vernetzten Systemen. Er entwickelt am liebsten motivierte Teams und Produkte aus den Bereichen Medical und IoT. Dabei folgt er Lean-Agile Prinzipien und experimentiert gerne mit New Work Elementen.

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