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Leitfaden Sustainability: In fünf Schritten zur Circular Economy in der Industrie

Laden Sie unseren wissenschaftsbasierten Leitfaden herunter. Er erleichtert die Orientierung und führt Sie mit konkreten Maßnahmen in fünf Phasen zur Kreislaufwirtschaft.

Birdseye picture of a man on a construction site climbing up a metal ladder in a hard hat and high-vis jacket.
7 Minuten Lesezeit

Die Transformation von der Linearwirtschaft zur Kreislaufwirtschaft ist vom Nice-to-Have zum geschäftskritischen Must-Have geworden. Unternehmen, die in traditionellen Wirtschaftssystemen verharren, gehen ein großes unternehmerisches Risiko ein. 

Die gute Nachricht: Die Transformation zur Circular Economy ist machbar und bringt in der Industrie- und Konsumgüterbranche große Potenziale und Chancen mit sich, z. B. höhere Margen und langfristige Sicherheiten. Aber: Sie benötigt auch neue Ökosysteme, die passende Strategie und vor allem Durchhaltevermögen.

Wir haben einen wissenschaftlich basierten, konkreten Leitfaden entwickelt, der die Orientierung erleichtert und Sie erfolgreich durch die fünf Phasen der Transformation begleitet. Werden Sie noch heute zum “First Mover” und erschließen Sie das Businesspotenzial der Circular Economy.

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Paradigmenwechsel: Von der Linearwirtschaft zur Kreislaufwirtschaft

Ziel der Kreislaufwirtschaft ist es, Ressourcen effizienter zu nutzen, die Lebensdauer von Produkten zu verlängern, Stoff- und Energieströme zu schließen und dadurch die Erzeugung von Abfall und Emissionen zu minimieren.

Sie steht damit im klaren Gegensatz zur Linearwirtschaft, die darauf beruht, dass Güter mittels Primärrohstoffen produziert, verkauft und genutzt werden, bevor sie an ihrem Nutzungsende zu Abfall werden.

Eliminierung von Abfall und Emissionen

Produkte müssen so gestaltet werden, dass sie keine Emissionen verursachen und am Ende ihrer Lebensdauer nicht als wertloser Müll enden. Dafür ist ein Umdenken in der Produktentwicklung nötig, um Abfall als Fehler zu betrachten und Verschwendung zu bekämpfen. Das Ziel ist es, ein Ressourcenmanagement zu etablieren, das die Werterhaltung von Rohstoffen betont und Produkte und Systeme schafft, die frei von Abfall sind.

Zirkulation von Produkten und Materialien mit möglichst großem Werterhalt

Der Fokus liegt darauf, Materialien in Gebrauch zu halten, sei es als Produkte, Komponenten oder Rohstoffe, um den Anteil an zirkulären Ressourcen zu erhöhen. Dies wird durch langfristig haltbare Produkte, Verlängerung der Produktnutzungsdauer und Rückführung von Produkten und Materialien als Ausgangsrohstoffe für neue Fabrikate angestrebt, um den Rohstoffverbrauch pro Produkt zu reduzieren. Das Prinzip geht weit über den Ansatz des Recyclings hinaus und darf nicht gleichgesetzt werden.

Regeneration der Natur

Ziel ist die Regeneration der Natur durch die Abkehr von der "Take-Make-Waste" -Wirtschaft, die sichere Rückführung von natürlichen Nährstoffen und die Nutzung erneuerbarer Energien, um die Umwelt zu entlasten, die Biodiversität zu erhöhen und Treibhausgasemissionen zu reduzieren.
  • Wissenschaftliche Definition Kreislaufwirtschaft

    “Eine Kreislaufwirtschaft ist ein industrielles System, das in Absicht und Gestaltung restaurativ oder regenerativ ist […]. Es...

    “Eine Kreislaufwirtschaft ist ein industrielles System, das in Absicht und Gestaltung restaurativ oder regenerativ ist […]. Es ersetzt das Konzept des 'Lebensendes' durch Wiederherstellung, orientiert sich an der Nutzung erneuerbarer Energien, vermeidet den Einsatz giftiger Chemikalien, welche die Wiederverwendung beeinträchtigen, und strebt die Eliminierung von Abfällen durch überlegenes Design von Materialien, Produkten, Systemen und in diesem Rahmen auch Geschäftsmodellen an."

    Source

Was treibt die Circular Economy Transformation?

214 Tage – solange hat die Weltbevölkerung 2023 gebraucht, um die biologischen Ressourcen zu verbrauchen, die während eines Jahres regeneriert werden können. 

Die Überbeanspruchung und Verknappung der Ressourcen stellen ein existenzielles Risiko für Gesellschaft und Wirtschaft dar.

Für Unternehmen bestehen vier wesentliche Risiken:

  • Preisfluktuationen durch unvorhergesehene Schwankungen bei Rohstoffpreisen oder Energie.
  • Lieferschwierigkeiten durch die Unterbrechung der Supply Chain wegen Engpässen und Konflikten um die Gewinnung nötiger Rohstoffe.
  • Reputationsverlust durch ausbleibende Ausrichtung des Unternehmens auf Nachhaltigkeit.
  • Neue Gesetze wie z. B. der EU Green Deal können zur Abwertung von herkömmlich produzierten Waren führen.
Two men on a construction site with hard hats & high-vis jackets reviewing plans on a laptop in their hands.

Chancen statt Risiken: Was bringt die Circular Economy?

Die ökologischen Vorteile der Kreislaufwirtschaft liegen auf der Hand. Für Unternehmen ist jedoch insbesondere das wirtschaftliche Potenzial interessant – und das ist enorm. Angesichts der zunehmend volatilen Weltwirtschaftslage mit sich verändernden Märkten profitieren Unternehmen von:

Ausgelagerte Rohstofflager

Durch die Rückgewinnung der Rohstoffe aus retournierten bzw. wiedergenutzten Produkten wird das Risiko volatiler Rohstoffpreise und geopolitischer Störungen von Lieferketten ebenso reduziert wie die Gesamtkosten im Unternehmen.

Gestärkte Kundenbindung und Wettbewerbsfähigkeit

Durch neue Geschäftsmodelle wie „Product-as-a-Service“ entsteht eine intensivere Kundenbindung aufgrund wiederkehrender Interaktion und langfristiger Vertragsabsicherung. Auch neue, umweltbewusste Kunden werden angezogen, indem die Umweltauswirkungen der Produkte minimiert und die soziale Verantwortung erhöht wird.

Höhere Margen und wiederkehrende Umsätze

Durch Kombination neuer Geschäftsmodelle mit Investitionen in kreislauffähiges Design können Kosten reduziert und so die Margen gesteigert werden. Zudem sorgen neue Geschäftsmodelle, als Beispiel sei auch hier „Product-as-a-Service“ genannt, für wiederkehrende Einnahmen.

Stolpersteine: Was bremst Unternehmen auf ihrem Weg?

Trotz der genannten Chancen halten Unternehmen oft an linearwirtschaftlichen Modellen fest, mit zaghaften Versuchen in Richtung Recyclingwirtschaft.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Neben strukturellen Hürden, wie fehlende gesetzliche Rahmenbedingungen, fehlendes Know-how bei den Mitarbeiter:innen und/oder fehlende ökonomische Anreize von Markt und öffentlicher Hand sind es auch interne Faktoren, die eine Circular Economy verhindern.

So glauben viele Unternehmen, dass ihre Produkte nicht kreislauffähig hergestellt werden können oder sie scheuen die hohen Investitionskosten und die technisch aufwendige Umsetzung.

Man drawing on an interactive digital glass wall with his finger.

Circular Economy: In Fünf Schritten zum Erfolg

Insbesondere für etablierte Unternehmen ist der Übergang zur Kreislaufwirtschaft ein komplexer Prozess. Anders als Start-ups oder Neugründungen haben sie ein bestehendes Geschäftsmodell und bewährte Produkte. Der oft radikale Transformationsprozess erfordert Strategie und Durchhaltevermögen – auf allen fünf Ebenen, die davon betroffen sind:

•  Strategie
•  (Neue) Geschäftsmodelle
•  Kreation von Ökosystemen
•  Interne und externe Prozesse
•  Etablierte und neue Produkte


Aus diesen fünf Ebenen haben wir fünf Phasen der Transformation abgeleitet, die Unternehmen auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft durchlaufen müssen.  Diese Phasen laufen nicht linear und unabhängig voneinander ab, sondern beeinflussen sich gegenseitig, erstrecken sich über mehrere Transformationsebenen und sollten stetig überprüft und angepasst werden:

Two colleagues using laptop and discussing in a factory
  • Phase 1: Initiieren & Identifizieren

    In der ersten Phase wird eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt, die dauerhafte Wettbewerbsvorteile bietet und Quick-Wins identifiziert.

    Leitfragen dieser Phase lauten:

    • Status quo: Wo steht das Unternehmen in Sachen CSR und ESG?
    • Prioritäten: Welche Bereiche sind für die internen und externen Stakeholder am wichtigsten?
  • Phase 2: Verstehen & Planen

    In der zweiten Phase werden wichtige Schritte unternommen, um die Kreislaufwirtschaft-Vision des Unternehmens zu entwickeln. Sie bildet die Grundlage für die Umsetzung und den Aufbau eines entsprechenden Ökosystems. 

    Leitfragen dieser Phase lauten:

    • Welche Bedürfnisse für Veränderung gibt es aus Sicht des Unternehmens?
    • Welche ökologischen und sozialen Auswirkungen haben das bestehende Geschäftsmodell und die Produkte?
    • Welche Kompetenzen und Technologien fehlen im Unternehmen derzeit?
  • Phase 3: Erkunden & Schärfen

    In der dritten Phase werden Ideen generiert, das zirkuläre Geschäftsökosystem erkundet sowie die Circular-Economy-Vision geschärft und kommuniziert.

    Leitfragen dieser Phase lauten:

    • In welchem Ökosystem und in welchem Geschäftsumfeld bewegt sich das Unternehmen?
    • Welche Beispiele und welche Muster gibt es im Geschäftsumfeld?
    • Welche Opportunitäten lassen sich identifizieren und wie lassen sie sich umsetzen?
  • Phase 4: Entwerfen & Pilotieren

    Der Fokus in der vierten Phase liegt auf der Bildung eines zirkulären Ökosystems, auf der Entwicklung und Pilotierung neuer Geschäftsmodelle und auf der iterativen Entwicklung der Produkte.

    Leitfragen dieser Phase lauten:

    • Wo besteht Bedarf zur Nachschärfung der bisher entwickelten Ideen und Modelle?
    • Mit welchen Partnern lässt sich ein zirkuläres Geschäftsmodell langfristig umsetzen und das Business-Ökosystem aufbauen?
  • Phase 5: Optimieren & Skalieren

    In der fünften und letzten Phase der Transformation wird die Kreislaufwirtschaft auf allen Ebenen verankert und skaliert. Geschäftsmodelle werden optimiert und skaliert sowie neue Produkte, Dienstleistungen und Angebote entwickelt.

    Leitfragen dieser Phase lauten:

    • Wie schaffen wir ein „Management-Buy-In“ für die Transformation?
    • Wie lösen wir globale Hindernisse beim Übergang auf zirkuläre Geschäftsmodelle mit neuen Methoden, statt auf alte Muster zurückzufallen?
  • How Zühlke can help

  • Orientierung und Opportunities: Gemeinsam mit Ihnen schafft Zühlke Orientierung und Prioritäten für die Nachhaltigkeitsstrategie...

    Orientierung und Opportunities:

    Gemeinsam mit Ihnen schafft Zühlke Orientierung und Prioritäten für die Nachhaltigkeitsstrategie in Ihrem Unternehmen. Wir ermöglichen, z. B. mittels Life Cycle Assessment, einen Überblick über den Status-quo, unterstützen Unternehmen dabei, Nachhaltigkeitsziele mit Kundenbedürfnissen zu vereinbaren, und identifizieren Business Opportunities für nachhaltige Innovation.

    Transformation und Skalierung:

    Gemeinsam entwickeln wir eine strategische Roadmap, die Sie dabei unterstützt, die Sustainability Transformation in Ihrem Unternehmen erfolgreich umzusetzen. So senken Sie Kosten, erschließen neue Kundensegmente und neue Umsatzquellen und generieren schnell Mehrwert mit neuen, nachhaltigen Produkten und Geschäftsmodellens.

    Sustainable Ecosystem Innovation:

    Als Experte für nachhaltige Produkt- und Geschäftsmodellentwicklung unterstützt Zühlke Unternehmen im Industrie- und Konsumgüterbereich dabei, nachhaltige Ökosysteme zu kreieren. Gemeinsam beantworten wir die Frage, mit welchen Partnern sich ein zirkuläres Geschäftsmodell langfristig umsetzen und ein neues Business-Ökosystem aufbauen lässt.

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