Handel und Konsumgüter

Interview mit SwissShrimp: "Aus der Effizienz resultiert die Frische "

production hall of Swiss Shrimps
  • Ernte auf Bestellung kann digital umgesetzt werden und hilft Food Waste zu reduzieren
  • Ein wichtiger Baustein für den Erfolg ist das Vorhandensein einer Logistikinfrastruktur
  • "Next-day Deliveries" ist ein grosses Thema im Detailhandel

 

5 Minuten Lesezeit

Viele Unternehmen rechnen nicht mit Disruption. Doch dann passiert es: Frische Konkurrenz betritt den Markt mit einem neuartigen Geschäftsmodell. Auch wenn SwissShrimp nicht mehr wirklich ein Start-up ist, hat das Unternehmen innovatives Denken in seiner DNA verankert. Wir sprachen mit Rafael Waber, CEO, über Nachhaltigkeit, Digital-First-Food und die strategische Ausrichtung des Unternehmens in den nächsten zwölf Monaten.

Uns wird es nicht passieren! So denken viele Unternehmen und meinen damit, dass sie nicht disruptiert werden können. Es geht ihnen zu gut. Sie sind Marktleader. Und dann passiert es doch: Ein bis anhin unbekanntes Start-up tritt mit einem neuartigen Geschäftsmodell auf den Markt und die angestammten Player sehen sich plötzlich mit neuer Konkurrenz konfrontiert.

Die SwissShrimp AG steht für eine solche Entwicklung im Food-Bereich. Wir durften uns mit Rafael Waber, CEO, über Nachhaltigkeit, Digital-First bei Nahrungsmittel und die strategischen Schwerpunkte der kommenden zwölf Monate unterhalten. Zwar ist SwissShrimp heute kein eigentliches Start-Up mehr; das innovative Denken haben sie jedoch in ihrer DNA verankert. 

In einem Satz, warum sollen Detailhändler und Gastronomiekunden bei euch und nicht bei anderen Anbietern einkaufen?

SwissShrimp sind frisch, garantiert antibiotikafrei und weisen im Vergleich zu tiefgefrorenen Importprodukten eine signifikant tiefere Umweltbelastung auf.

Die Digitalisierung ist in der Food-Branche bei Frischwaren noch nicht sehr fortgeschritten. Warum habt ihr einen Digital-First-Ansatz gewählt?

Korrekt – noch nicht sehr weit fortgeschritten in der Food Branche, geschweige denn bei frischem Fisch und frischen Meeresfrüchten. Wir haben festgestellt, dass sich die Ernte auf Bestellung digital umsetzen lässt. Somit erhält der Endkonsument ultrafische Shrimps direkt nach Hause geliefert und gleichzeitig kann Food Waste signifikant reduziert werden. Denn oftmals verderben frische Lebensmittel aufgrund zu langer Lagerfristen. Somit gibt es kulinarische und ökologische Argumente, welche für eine Digitalisierung des Bestellprozesses sprechen. Ein wichtiger Baustein ist aber das Vorhandensein der Logistikinfrastruktur inklusive Umverpackung.

Ihr verkauft über einen integrierten Webshop. Gibt es von Kundenseite her keinen Wunsch mehr nach alternativen Kanälen wie E-Mail oder Fax? 

Bestimmt würden einige Köche gerne via Fax bestellen und der eine oder andere Privathaushalt via Mail. Wir haben aber Verzettelungsgefahr und Datenbrüche gewittert und von Beginn weg konsequent digitalisiert. Dabei geht es uns hier weniger um eine nicht zu bewältigende Papierflut. Aus der Effizienz resultiert die Frische und daraus wiederum der höhere Genuss.

Im Online-Handel stellen Retouren eine grosse Herausforderung dar. Wie geht ihr damit um?

Wir haben eine Kreislauf-Logistik aufgebaut. Dabei geht es nicht um die Retoure der Shrimps, sondern um die Retoure der Umverpackung. Und so funktioniert’s: Der Kunde bezahlt online einen Frankenbetrag für Shrimps inklusive Logistiklösung. Die Shrimps werden in einer eigens für den Versand von frischen Meeresfrüchten entwickelten Frischebox transportiert. Diese Box hält die Shrimps dank darin verbauten Kühlelementen während rund 24 Stunden kühl. Ferner haben wir die Box so designt, dass sie bis zu 200-mal wiederverwendet werden kann. In der Dokumententasche findet der Kunde einen Retourengutschein, welchen er nach für den Retourentransport auf die Oberseite der Box kleben kann. Dann kann er via «pick@home»-App die Schweizerische Post avisieren, welche die Box beim Kunden zuhause abholt und zu SwissShrimp zurücktransportiert. 

Ihr vertreibt online sowohl B2B als auch B2C - welche Synergien entstehen dadurch? Seht ihr auch Risiken?

Wir sehen insbesondere die Multioptionalität für den Kunden. Dank der B2C-Beziehung stehen wir in direkter Verbindung zu unseren Kunden und können beispielsweise via Social Media Rezeptinspirationen gegenseitig austauschen. Davon können auch Kunden profitieren, welche bei einem Wiederverkäufer an der Theke SwissShrimps einkaufen. Ein Risiko besteht in der Preisstruktur der verschiedenen Artikel. Da sollte kein Wildwuchs entstehen und die Kommunikation muss geradlinig und klar verständlich gestaltet sein. 

"Next-day Deliveries" - im Detailhandel ist ein grosses Thema. Ist es bei euch schon Realität?

Ja. Das war bei uns von Beginn weg die Standardlösung und funktioniert sehr gut.

Welche strategischen Schwerpunkte setzt ihr in den kommenden zwölf Monaten?

Wir wollen schweizweit bei Endkonsumenten noch bekannter werden und Shrimps-Liebhaber begeistern – mit der Delikatesse und allen weiteren Vorteilen – wie etwa Lebensmittelsicherheit, Tierwohl und Umweltaspekte - die hinter dem Projekt stecken. Ein weiterer sehr wichtiger Punkt ist die Produktentwicklung. Wir wollen eine breite Palette von Shrimps-Delikatessen anbieten können. Diese soll sowohl die Kunden kulinarisch begeistern als auch unsere Verwertungsflexibilität – Stichwort No Food Waste – erhöhen.

Laura Sivec
Ansprechpartner für die Schweiz

Laura Sivec

Business Development Manager

Laura Sivec ist Ansprechpartnerin für Kunden aus der Retail- und Telekommunikationsbranche und seit 2021 bei Zühlke im Business Development tätig. Laura vereint langjährige Erfahrung in der Betreuung von Verkaufsprojekten im Dienstleistungssektor mit ihrer Projekterfahrung in der Marketing- und Strategieberatung. Laura verfügt über einen Master in Marketing und Kommunikation der Universität St. Gallen. Der digitale Wandel und die damit verbundenen Innovationen und Trends begeistern und faszinieren sie.

Kontakt
Vielen Dank für Ihre Nachricht.