Öffentlicher Sektor und Verwaltungen

Die Zukunft des NHS: Die steigende Nachfrage nach digitalen Gesundheitslösungen

Wir haben 1.000 Menschen in Großbritannien zu ihren Gewohnheiten, ihren Präferenzen und ihrer Einstellung zu digitalen Gesundheitslösungen befragt.

In diesem Bericht stellen wir die zentralen Ergebnisse für Lösungsanbieter und öffentliche Gesundheitseinrichtungen vor, die den digitalen Wandel des Gesundheitswesens mitgestalten möchten.

NHS worker consulting patient
7 Minuten Lesezeit

Digitale Gesundheitslösungen eröffnen enorme Chancen für Gesundheitsdienstleister sowie MedTech- und Pharmaunternehmen. In Großbritannien ist die Situation jedoch eine besondere, da der wichtigste und größte Dienstleister der öffentlich finanzierte National Health Service (NHS) ist. 

Zum NHS gehört eine Vielzahl an Einrichtungen, die in unterschiedlichen Regionen mit jeweils eigenen Prioritäten und Bedürfnissen der Bevölkerung tätig sind. Die Komplexität des Systems stellt eine Herausforderung für Innovationsanbieter dar, die mehr digitale Lösungen einführen und einen gleichberechtigten Zugang zu digitalen Gesundheitsservices in allen Regionen sicherstellen möchten.

Unsere Ergebnisse legen nahe, dass folgende Aspekte entscheidend sind:

Ein am Menschen orientierter, ganzheitlicher Ansatz für digitale Lösungen:

Es ist unabdingbar, mit Organisationen zusammenzuarbeiten, die über ergänzende Daten, Kapazitäten, Produkte und Services verfügen, um einen echten Mehrwert zu generieren.

Eine Partnerschaft mit dem NHS:

Der NHS ist und bleibt für Patient:innen ein zuverlässiger digitaler Erstansprechpartner, ohne den es kaum möglich ist, das Vertrauen der Nutzer zu gewinnen und die Akzeptanz von digitalen Gesundheitslösungen auszubauen.

Schaffung eines einheitlichen Regelwerks für digitale Services:

Großbritannien braucht ein einheitliches Regelwerk für die Beschaffung, Bereitstellung und Vergütung sowohl für die Entwickler von digitalen Gesundheitslösungen als auch für diejenigen, die sie beschaffen und einsetzen wollen.

Derzeitige Einstellungen gegenüber digitalen Gesundheitslösungen in Großbritannien

Auch wenn viele Menschen bereit sind, digitale Gesundheitslösungen zu nutzen, zögern diejenigen, die am stärksten davon profitieren würden, zugleich am stärksten, von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen.

55 % der Befragten

haben in den letzten sechs Monaten auf eine App oder Onlinequellen für eine Eigendiagnose oder die Behandlung von Symptomen zurückgegriffen

Insbesondere die 18- bis 39-Jährigen

nutzen eher eine App, statt eine Arztpraxis aufzusuchen

46 % der über 60-Jährigen

haben noch nie eine Gesundheits-App verwendet

Bei Menschen mit einem Jahreseinkommen unter 20.000 GBP

ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie digitale Gesundheitsanwendungen nutzen, am geringsten

Junge Menschen haben ein höheres Interesse an Gesundheitsthemen und der Nutzung von Gesundheits-Apps, brauchen solche Lösungen aber am wenigsten. 

Ältere Menschen haben demgegenüber häufig Schwierigkeiten, eingefahrene Gewohnheiten und Verhaltensweisen zu ändern, die einem gesünderen Lebensstil entgegenstehen, sind aber weniger bereit, digitale Gesundheitslösungen zu nutzen, die sie dabei unterstützen könnten. 

Daneben nimmt die Nutzung von Gesundheits-Apps auch mit dem Einkommen zu – wer mehr verdient, hat jedoch in der Regel auch einen besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung.

Doctor showing patient-centric MedTech solutions

Was folgt daraus für die Zukunft des NHS und des Gesundheitswesens in Großbritannien?

Es ist Zeit für einen am Menschen orientierten, ganzheitlichen Ansatz für die Entwicklung von digitalen Gesundheitslösungen.

Die Organisationen des britischen Gesundheitswesens können nicht ignorieren, dass eine große Gruppe der Bevölkerung keine Gesundheits-Apps nutzen würde, um gesünder zu leben, obwohl sie am stärksten davon profitieren würde.

Entscheidend ist hier ein ganzheitlicher Ansatz und mit einem Blicks für das große Ganze. Organisationen dürfen nicht einzeln vorgehen und sich rein auf digitale Kontaktpunkte beschränken. Sie müssen einen am Menschen orientierten, ganzheitlichen Ansatz verfolgen. Ihre digitalen Gesundheitslösungen müssen sich an die bestehenden Gewohnheiten der Menschen anpassen, anstatt diese zwanghaft verändern zu wollen. 

Grundsätzlich gilt es, die Dienstleistungen von Anfang bis Ende zu durchdenken, die zugrunde liegenden Nutzerbedürfnisse zu berücksichtigen und einen Schwerpunkt auf die datenbasierte Co-Innovation mit Organisationen zu legen, die ergänzende Fähigkeiten einbringen können. So können Unternehmen bestimmen, wie Ihre Dienstleistungen und die zugehörigen Anwendungen Menschen gesundheitlich sinnvoll unterstützen und einen echten dauerhaften Mehrwert generieren können.

Mehr zu Datenökosystemen

Die Herausforderung: Vertrauen gewinnen und Produkte monetarisieren

Den Ergebnissen unserer Studie zufolge bevorzugen Menschen digitale Gesundheitslösungen, die vom NHS bereitgestellt und bezahlt werden, da der NHS als vertrauenswürdig gilt.

53 % der Bevölkerung

glauben nicht, dass Gesundheits-Apps ihren Gesundheitszustand richtig messen können

74%

legen Wert darauf, dass Gesundheits-Apps vom NHS bereitgestellt werden

60%

haben Interesse an Apps auf Rezept, die vom NHS übernommen werden

Nur 1 von 5

Personen ist bereit, für eine Gesundheits-App monatlich mehr als 10 GBP auszugeben

Ein Drittel der Befragten räumt zwar ein, dass die COVID-19-App des NHS sich positiv auf ihre Einstellung zu Gesundheits-Apps ausgewirkt hat. Zugleich zeigt sich aber eindeutig, dass es schwierig ist, digitale Gesundheitslösungen außerhalb des NHS-Ökosystems zu entwickeln und anzubieten. 

Die britische Bevölkerung ist gegenüber Gesundheits-Apps von Technologieanbietern sowie MedTech- und Pharmaunternehmen gegenüber skeptisch eingestellt. Hinzu kommt, dass nur sehr wenige Menschen bereit sind, für digitale Gesundheitslösungen etwas zu bezahlen.

MedTech leader shaking hand of NHS leader

Wie können Sie das Problem der Vertrauenswürdigkeit und Monetisierung bewältigen?

Partnerschaft mit dem NHS, um Vertrauen aufzubauen und die Akzeptanz zu erhöhen.

Vertrauen ist ein entscheidender Aspekt im Gesundheitswesen. Die Menschen legen großen Wert auf die Geheimhaltung ihrer Gesundheitsdaten und sind zögerlich, digitalen Gesundheitslösungen von Unternehmen zu vertrauen, die nicht mit dem NHS in Verbindung stehen. 

Aktuell gibt es keine einfache Antwort auf diese Herausforderung. 

Anbieter digitaler Gesundheitsangebote müssen mit dem NHS zusammenarbeiten, um die Anwendungsfälle zu identifizieren, die beiden Seiten, d. h. den Gesundheitsanbietern und der Öffentlichkeit, den größten Nutzen bieten.

Auch wenn die COVID-19-App des NHS unter den besonderen Umständen der Pandemie eingeführt wurde, liefert sie wichtige Erkenntnisse zu den Erfolgsfaktoren für Gesundheits-Apps:

  • Ganzheitliches Servicedesign mit Schwerpunkt auf dem Gesamtzusammenhang

  • Multidisziplinäres Team, das abteilungsübergreifende Chancen erkennt

  • Nutzung von Datenökosystemen, die Informationssilos auflösen

  • Wirksames Marketing oder Unterstützung durch den NHS, um Vertrauen aufzubauen

the NHS Covid-19 app on a mobile screen in the hands of a person

Chancen für die digitale Transformation im britischen Gesundheitswesen

Unsere Expert:innen sind sich einig darin, dass der NHS organisatorisch und technologisch aktuell nicht für den digitalen Wandel des Gesundheitswesens eignet, den das Land plant.

Die unterschiedlichen Stiftungen, die Arztpraxen und die integrierten Versorgungssysteme der sieben Regionen arbeiten voneinander getrennt mit isolierten Daten und sind nicht für echte Co-Innovation gerüstet.

Digitale Gesundheitslösungen können den Wandel hin zu mehr Prävention unterstützen und das öffentliche Gesundheitswesen entlasten. Doch dazu muss sich der NHS umstrukturieren und eine neue, langfristige Vision entwickeln.

technologies representing future of healthcare

Der Weg des britischen Gesundheitswesens in die Zukunft

Schaffung eines einheitlichen Rahmensystems für digitale Services.

Mittelfristig braucht Großbritannien ein einheitliches Verfahren zur Einführung digitaler Gesundheitsservices, das die Beschaffung, Bereitstellung und Vergütung digitaler Gesundheitslösungen regelt – sowohl für die Anbieter als auch für die Abnehmer. 

Parallel dazu ist es sinnvoll, die NHS-App um zusätzliche Funktionen zu erweitern und von einem Tool für die Terminvereinbarung und die Speicherung medizinischer Unterlagen zu einem digitalen Manager der eigenen Gesundheit weiterzuentwickeln. Vor diesem Hintergrund … 

Was können Entscheider:innen mit Interesse an der Gestaltung grundlegender Veränderungen jetzt tun, um sich auf den NHS der Zukunft und den digitalen Wandel des britischen Gesundheitswesens vorzubereiten?

Die erfolgreiche Entwicklung und Implementierung von digitalen Gesundheitslösungen darf sich nicht auf Einzelprodukte beschränken. Gefragt ist vielmehr ein ganzheitlicher Ansatz für das Servicedesign, der die nahtlose Integration digitaler Lösungen in das erweiterte Gesundheitsökosystem und die Kooperation verschiedener Beteiligter unterstützt, um nutzerorientierte Angebote zu entwickeln.

Voraussetzung für die nahtlose Integration von digitalen Gesundheitslösungen in das Gesundheitsökosystem ist das Verständnis für die Komplexität dieses Systems, zu denen unter anderem die vorhandene Infrastruktur, der regulatorischen Rahmen, die Erstattungssysteme und die Dynamik des NHS beitragen. 

Diese Strategie ermöglicht es Ihnen, einen stärker integrierten und verbundenen Ansatz der Gesundheitsversorgung mit Ihrer digitalen Gesundheitslösung zu verfolgen. So lassen sich beispielsweise Services termingerecht und erfolgreich bereitstellen, die Zufriedenheit und das Outcome für den Nutzer verbessern und das Gesundheitsangebot optimieren.

Unsere Ergebnisse zeigen, dass jüngere Menschen und Gruppen mit höherem Einkommen großes Interesse an digitalen Gesundheitslösungen haben, auch wenn sie sie weniger dringend brauchen. Diese begeisterte Nutzergruppe sollten Sie nicht ignorieren.

Um Gesundheitsdienstleister und den NHS zu entlasten, empfiehlt es sich, Wege der Digitalisierung von Systembereichen aufzutun, die relativ leicht zu digitalisieren sind. Selbst wenn eine App zunächst keine weitverbreitete Akzeptanz findet, ist das Feedback der Erstnutzerinnen und -nutzer hilfreich.

So gewinnen Sie wichtige Erkenntnisse zu Nutzervorlieben, Herausforderungen und Chancen. Diese Ergebnisse sind für die spätere Optimierung Ihrer digitalen Gesundheitslösung, den Ausbau des Marktanteils und die verstärkte Nutzung und Akzeptanz in der Bevölkerung entscheidend.

Der Aufbau von Vertrauen und die Monetarisierung von Gesundheits-Apps sind große Herausforderungen auf dem britischen Markt. Es ist daher unabdingbar, mit dem NHS zusammenzuarbeiten und Gesundheits-Apps an diese vertrauenswürdige Organisation anzubinden. Eine Möglichkeit, die Wertschöpfung zu beschleunigen ist es dabei, mit Partnern zu arbeiten, die auf die Entwicklung von Apps und Infrastruktur in stark regulierten Branchen und Ökosystemen spezialisiert sind. 

Wir bei Zühlke wissen, wie wichtig die Orientierung am Patienten, die regulatorische Compliance und ganzheitliche Konzepte sind. Wir sind auf die Entwicklung erfolgreicher und konformer digitaler Gesundheitslösungen wie SaMD-Software, Plattformen für klinische Studien, Diagnose-Apps und Weiteres spezialisiert. 

Zühlke hat bereits die britische COVID-19-App konzipiert und entwickelt und ist damit hervorragend aufgestellt, um Unternehmen zur Zusammenarbeit mit dem öffentlichen Sektor und dem NHS zu beraten. Die digitale Transformation des Gesundheitswesens ist ein komplexer Prozess, der jedoch ein breites Spektrum an Chancen eröffnet, die sich zügig und kosteneffizient nutzen lassen. Über die Zusammenarbeit mit Partnern wie Zühlke können Sie diese Chancen identifizieren und einen Mehrwert für Patient:innen, Gesundheitsdienstleister und Ihr Unternehmen generieren.

Vollständige Studie zum britischen Gesundheitswesen herunterladen

Sie möchten mehr erfahren? Sehen Sie hier alle Ergebnisse der Digital Health Studie von Zühlke (PDF in englischer Sprache).

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James Graveston
Ansprechpartner für Großbritannien

James Graveston

Principal Business Consultant

James Graveston begeistert sich vor dem Hintergrund seiner einzigartigen Doppelqualifikation als Arzt und Ingenieur für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung durch die Entwicklung praktisch nutzbarer digitaler Innovationen. Er hat wichtige Erfahrungen als HNO beim britischen NHS gesammelt und widmet seine berufliche Laufbahn der Gesundheitsversorgung mit den Schwerpunkten Digital Health und SaMD.

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