Für Versicherer ist die derzeitige Situation unbequem: Ihre Einnahmen durch das Kerngeschäft stagnieren. Sie müssen innovative Produkte entwickeln, die eigenen Prozesse und die IT-Infrastruktur modernisieren und dabei die Nähe zum Kunden nicht verlieren.
Derzeit ist der Kontakt zwischen Versicherer und Versicherungsnehmer meist negativ konnotiert. Kunden kommen in Kontakt mit dem Versicherer, wenn sie Rechnungen bezahlen, einen Schaden melden oder sich mit möglichen Gefahren, gegen die sie sich absichern wollen, befassen. Die Kosten der Krankenkassenprämien steigen stetig an, bei Schadensmeldungen schlagen sich Versicherungsnehmer mit fehlender Kulanz herum – positive Touchpoints fehlen vielfach komplett.
Digitalisierung in der Versicherungsbranche: Kunden kaufen unterwegs
Der Druck, als Versicherer die eigenen Dienstleistungen zu digitalisieren, führt zu einem Wandel in der Versicherungsbranche. Dazu kommt, dass Kunden ihre Versicherungen zukünftig unterwegs abschließen wollen – im Autohaus, beim Online-Shopping oder am Fahrkartenautomaten. Das derzeitige Problem: Versicherungen und ihre Systeme sind in vielerlei Hinsicht noch nicht bereit für diese digitale Transformation.
Wolfgang Emmerich, CEO der Zühlke Engineering Ltd, zeigt in einer Rede die Learnings, die wir aus den Disruptions-Wellen der Vergangenheit mitnehmen können, auf und erklärt, wie die Versicherungsbranche mit den technologischen Herausforderungen von heute mithalten kann.
Digital Transformation Insurance Presentation Highlights
Ebenso legt er an einem Beispiel dar, wie Versicherer ihre IT-Systeme transformieren können und damit die Bindung zu ihren Kunden stärken.
Schlüssiges Kundenerlebnis als Investition
Um langfristig zu überleben, brauchen Versicherer – wie jedes andere Unternehmen auch – nachhaltige Finanzstärke. Dies erreichen sie über einen treuen Kundenstamm, und zufriedene Kunden sind der Schlüssel dafür. In Zeiten der abnehmenden Markentreue halten Versicherer ihre Kunden jedoch nur mit einem durchdachten Kundenerlebnis. Versicherer müssen ihre Produktpalette einerseits kontinuierlich überdenken und schnell innovieren. Andererseits müssen sie ihre Kunden und Produkte in ein Ökosystem mit nahtlosen Dienstleistungen integrieren.
Es ist essentiell, dass Versicherer auf
- effiziente und möglichst automatisierte Prozesse,
- eine moderne und agile Anwendungslandschaft,
- eine unternehmerische Denkweise
- und die richtigen Kompetenzen, damit diese Veränderungen umgesetzt werden können, setzen.
Ein klares Ziel für die Zukunft
Wollen Versicherer langfristig erfolgreich bleiben, müssen sie ihre Positionierung festigen und folgende Kernfragen für sich beantworten können:
- Wer bedient meine Kunden?
- Was ist mein Produkt von morgen?
- Wie positioniere ich diese Produkte in attraktiven Ecosystems?
- Wie kann ich durch die Automatisierung meiner Dienstleistungen in der Marktansprache an Geschwindigkeit gewinnen?
- Wie kann ich meine Kernsysteme schnell digitalisieren?
- Wie kann ich auf verändernde Marktbedürfnisse agil reagieren und damit einen langfristigen Mehrwert schaffen?


Markus Reding
Markus Reding leitet bei Zühlke Schweiz die Market Unit Insurance. Seit über 20 Jahren ist er in unterschiedlichen Führungspositionen für Innovation, Strategie, Produktmanagement, Software- und Geschäftsentwicklung verantwortlich und verfügt über Praxiserfahrung aus zahlreichen Digitalisierungsvorhaben. Den Herausforderungen und Markttrends in der Versicherungsbranchen mit innovativen Lösungen zu begegnen, treibt ihn an.