Was macht der PO eigentlich alles?
Der PO ist für die Wertmaximierung des Produkts verantwortlich. Er entwickelt und vertritt die Produktvision, basierend auf einem tiefen Verständnis der Anforderungen der Stakeholder und der Geschäftsprozesse einerseits, und andererseits der Fähigkeit, diese Vision nach außen zu vertreten. Er hat eine Idee, wie das fertige Produkt aussehen könnte, wer es wann mit welchem Ziel nutzen wird, wie es mit bestehenden Prozessen interagiert, und vor allem, wie daraus ein Mehrwert für die Firma entsteht.
Um die Idee zur Produktreife zu führen, muss sich ein PO drei Herausforderungen stellen:
- dem Stakeholder-Management,
- dem Produktmanagement und dem
- Steuern eines Entwicklungsteams.
Stakeholder-Management
Ein Produkt hat viele Stakeholder, z.B. Endnutzer, Fachabteilungen, QA, IT, Rechtsabteilung, Marketing, Entwicklung. Jeder dieser Stakeholder hat Anforderungen an das Produkt. Je größer das Produkt und je verteilter die Stakeholder, desto unterschiedlicher sind die jeweiligen Anforderungen, und desto häufiger stehen sie zueinander in Konflikt.
Im Dienste der Wertmaximierung hat der PO die Verantwortung, diese heterogenen Anforderungen zu sammeln, zu strukturieren und daraus eine Produktvision abzuleiten, die von allen mitgetragen werden kann. Hier ist einiges an Methodenkompetenz gefordert, denn es müssen Workshops moderiert, Konflikte gelöst und Kompromisse herbeigeführt werden.
Produktmanagement
Einige der Aufgaben eines PO können als ein Teilbereich des Produktmanagements verstanden werden: Definition von Personas und Features, Ableiten einer Entwicklungsroadmap, aktives Management des Product-Scopes. Dies umfasst unter anderem das Schreiben von User Stories, die Pflege und Priorisierung eines Backlogs nach Business Value, sowie die Planung von Releases. Auch dies ist ein anspruchsvoller Tätigkeitsbereich, den man nicht von heute auf morgen erlernen kann.
Steuerung eines Entwicklungsteams
Schließlich muss auch der Wert der Arbeit des Entwicklungsteams maximiert werden, idealerweise durch ein methodisches Vorgehen in der täglichen Zusammenarbeit. Entscheidend ist, dass der PO gegenüber den Entwicklern sowohl die Produktvision kommunizieren kann, als auch das, was konkret gebaut werden soll. Er sollte die Bestandteile der „Agilen Zeremonie“ kennen und produktiv für sich nutzen können: Sprint Review, Team Retrospektive, vor allem das Sprint Planning.
Zusätzlich muss der PO auch dazu beitragen, die Akzeptanzkriterien in User Stories zu formulieren – ein unverzichtbarer Bestandteil für die Abnahme fertiger Software-Inkremente. Darüber hinaus koordiniert der PO auch UX- und Design-Tätigkeiten und diskutiert technische Belange mit dem Team: Architektur, Testautomatisierung oder DevOps sind nur einige der Beispiele . In den meisten Fällen kann sich der PO in diesen Bereichen zwar auf die Kompetenz seines Teams verlassen. Dennoch sollte er genug Wissen haben, um konstruktiv beitragen und auch kritisch hinterfragen zu können.