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Highlights und Einblicke von der Hong Kong FinTech Week 2023

Hongkong ist der Inbegriff von Finanzinnovation. Vor Kurzem standen auf der Hong Kong FinTech Week (HKFTW) 2023 die vielversprechendsten modernen Trends der Finanzbranche im Rampenlicht: Web3 und Blockchain, künstliche Intelligenz (KI) und ökosystembasierte Kooperation. Dieser Beitrag stellt die Highlights und die wichtigsten Erkenntnisse aus den Vorträgen und Gesprächen vor.

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Die HKFTW 2023 wurde gemeinsam vom Hongkonger Financial Services and the Treasury Bureau und InvestHK organisiert und versammelte zum achten Mal in Folge über 30.000 führende Köpfe aus aller Welt, die im Schnittbereich von Innovation, Technologie und Finanzen tätig sind.

Die HKFTW am internationalen FinTech-Zentrum Hongkong brachte Ideen zusammen und beförderte ergiebige Gespräche und Kooperationen.
 
 

Haupttrends und Ankündigungen

Das Thema der diesjährigen HKFTW lautete „FinTech redefined“ und wurde in den Vor-trägen, Gesprächsrunden und Netzwerktreffen durchgängig aufgegriffen.

Die Hauptkonferenz fand am 2. und 3. November im Hong Kong Convention and Exhibiti-on Centre statt. Hier wurde das Tagungsthema in den Vorträgen und Gesprächsrunden im Zusammenhang mit neuen Technologien wie KI und Web3 nachhaltigen, „grünen“ Finan-zen und Geschäftschancen in der Greater Bay Area auf unterschiedlichste Weise beleuch-tet.

Zühlke hat die HKFTW dieses Jahr als FinTech-Partner dabei unterstützt, Innovation und Transformation in der Finanzdienstleistungsbranche voranzubringen, und sich in Gesprä-che zum neuen Finanzökosystem eingebracht, die sich unter anderem um Themen wie KI, Web3, Tokenisierung und Blockchain drehten.
 

Tokenisierung: Plattformen und Konformität

Die Tokenisierung als zentrale Voraussetzung für Web3 kristallisierte sich als eines der Hauptgesprächsthemen heraus, denn sie erlaubt die Umwandlung von Vermögenswerten wie Geld oder Kunst in digitale Vermögenswerte, die sich ohne zentrale Vermittlung per Blockchain-Technologie verwalten lassen.

Viele führende Köpfe aus dem Banking-Bereich auf der HKFTW merkten an, dass der FinTech-Sektor den Vorschriften zu seiner Regelung aktuell voraus ist. Das Hongkonger Financial Services and the Treasury Bureau (FSTB) kündigte daneben eine dreigleisige Strategie für die FinTech-Entwicklung an, in deren Rahmen Behördendaten verfügbar gemacht und an breiter Front neue Techno-logien eingeführt werden sollen. Die Securities and Futures Commission (SFC) gab darüber hinaus Rundschreiben zu tokenisierten Wertpapieren heraus, die diesen Bereich unter bestimmten Bedingungen für das Privatkundengeschäft öffnen. Dies schloss unter anderem Gespräche zu Vorabmitteilungen und Ge-schäftsplänen mit der Kommission sowie das Thema obligatorischer intelligenter Vertragsprüfungen ein.

„Plattformen für digitale Vermögenswerte verlangen nicht nur Technologie, sondern auch die Einhaltung der Vorschriften“, wie John O’Neill, Managing Di-rector und Leiter des Bereichs digitale Vermögenswerte bei HSBC, in ei-ner Gesprächsrunde erläuterte. „Es geht darum, Technologie, Recht und Regulie-rung zusammenzuführen.“

Unternehmen müssen im dynamischen Umfeld der digitalen Vermögenswerte die Regulierung genau im Auge behalten. Auch wer innovativ ist, muss ein kom-plexes Regelwerk zur Regulierung berücksichtigen und dafür sorgen, dass Kon-formität und ethische Verantwortung bei Technologieprojekten mitgedacht werden. 

„Es reicht nicht, ganz vorn an der digitalen Spitze zu stehen – das Ganze muss sich in den regulatorischen Rahmen einfügen, der die Integrität des Finanzöko-systems gewährleistet“, erläutert Johnny Leung, Head of Business (Hongkong) bei Zühlke.

Blockchain: Grundlegend neue Anwendungsfälle

Blockchain ist die zentrale Voraussetzung für die Tokenisierung und stieß bei den FinTech-Profis ebenfalls auf wachsendes Interesse. Der dezentrale Charakter der Blockchain und die manipulationssichere Dokumentation gewährleisten die Integrität und Rückverfolgbarkeit digitaler Vermögenswerte und verbessern Transparenz und Vertrauenswürdigkeit des Tokenisierungsprozesses.

„Meiner Einschätzung nach wird das Tempo der Blockchain-Innovation und insbesondere der Tokenisierung noch weiter anziehen“, meinte Eddie Yue, CEO der Hong Kong Monetary Authority (HKMA), verbunden mit dem Hinweis, dass der innovative rechtliche und regulatorische Rahmen in Hongkong neue blockchainbasierte Anwendungsfälle wie tokenisierte Anleihen angestoßen hat. „Blockchainbasierte Zahlungsmethoden wie Stablecoins und tokenisierte Einlagen werden weiter an Bedeutung gewinnen.“

Digitale Vermögenswerte und Tokenisierung eröffnen eine Vielzahl neuer Möglichkeiten und verbessern Zugänglichkeit und Effizienz des Finanzökosystems. Dieser digitale Wandel unterstreicht, dass Hongkong an die Spitze der Finanztechnologie strebt. Trotzdem gilt es, eine Reihe von Herausforderungen zu bewältigen, zu denen unter anderem der Bedarf an einem klareren regulatorischen und rechtlichen Rahmen und das wichtige Thema Kompetenzentwicklung und Ausbildung zählen.
 

Regulierung: Neue Technologie – neue Risiken und neue Regeln

Die Hongkonger Regulierungsbehörden haben sich nachdrücklich für die Überarbeitung des regulatorischen und rechtlichen Rahmens eingesetzt, um technologische Neuerungen wie Web3 einzubeziehen.

„Wir begrüßen, dass die Branche experimentiert und die Anwendungsfälle ausbaut – allerdings bringt das neue Risiken mit sich … insbesondere, was Übermittlung, Eigentum und Dokumentation der Tokens betrifft“, erklärte Julia Leung, CEO von SFC, am 2. November in einem Gespräch.

Am selben Tag veröffentlichte die SFC zwei Rundschreiben zu den Anforderungen für tokenisierte Wertpapiere. Das eine enthielt Hinweise für Vermittler im Bereich der tokenisierten Wertpapiere, das andere drehte sich um die Tokenisierung von Anlageprodukten mit SFC-Zulassung wie z. B. Publikumsfonds.

„Die Regulierung wird ein fester Begleiter für FinTech-Unternehmen sein“, resümierte Michael Loughran, Head of Software Excellence (Hongkong) bei Zühlke, der am Gespräch teilnahm. „Unternehmen eröffnet sich die Chance eines ,Just rightʻ-Ansatzes, der inkrementelle Innovation auch in einem streng regulierten Umfeld erlaubt.“

KI: Schaffung gemeinsamer Voraussetzungen

KI hat sich im Finanz- und Bankwesen verbreitet und war damit ein beherr-schendes Thema auf der HKFTW.

Obwohl die Banking-Kernfunktionen unverändert bestehen, werden sie mit KI jetzt anders umgesetzt. Eine Gesprächsrunde drehte sich beispielsweise um die KI-gestützte Digitalisierung der Customer Experience. Die Szenarien reichten von großen Sprachmodellen zur Ausführung kundenseitiger Apps bis zu Anwen-dungsfällen für generative KI im Versicherungswesen.

Wodurch wird die generalisierte Einführung von KI im Finanzwesen gebremst? Zunächst einmal betrachten die Beteiligten nur selten direkt die Probleme, die es zu lösen gilt, und verringern so die Möglichkeiten der KI, die dafür eingesetzt werden soll.

Generative KI eröffnet dem Banken- und Versicherungswesen zwar ein enormes Potenzial, aber die Branche räumt ein, dass sie zugleich erhebliche Einschrän-kungen und Risiken mit sich bringt. Ethische und sicherheitsrelevante Bedenken verdeutlichen den Bedarf an der gewissenhaften Umsetzung, einer fortlaufen-den Überwachung und einer entsprechenden Regulierung, die ihren verantwor-tungsbewussten, ethischen Einsatz gewährleisten.

Mit einem geeigneten Ansatz können Unternehmen eng interdisziplinär zusam-menarbeiten, um KI-Lösungen zu operationalisieren. 

KI-Anwendungsfälle in der FinTech-Branche

Die Einbindung generativer KI setzt nicht nur die entsprechende technologische Fähigkeit, sondern auch einen strategischen Ansatz voraus, der auf klar definier-ten Business Cases basiert. Auf der HKFTW wurden unter anderem folgende Anwendungsfälle für generative KI vorgestellt, die sich aktuell dynamisch entwi-ckeln:

Personalisierte Finanzberatung und Produktangebote

Banken nutzen Lösungen für generative KI, um ihren Kunden eine personalisier-te Finanzberatung und maßgeschneiderte Produkte anzubieten. Für die Bera-tung werden KI-basiert Finanzhistorie, Ausgabenmuster und Lebensereignisse der Kundschaft ausgewertet, um davon ausgehend individuelle Finanzpläne, An-lagestrategien und sogar Banking-Produkte wie Darlehen oder Kreditkarten zu generieren, die den persönlichen Bedürfnissen besser gerecht werden.

Chatbots auf Basis generativer KI verändern darüber hinaus radikal und grund-legend, wie Banken mit ihrer Kundschaft interagieren. Ein aufschlussreiches Beispiel dafür sind die Kundendienst-Chatbots von HSBC: Statt eines Katalogs vorprogrammierter Antworten lernt der virtuelle Assistent auf Basis generativer KI, welche Bedürfnisse eine bestimmte Person hat, und passt die Antworten entsprechend an. 

Im Versicherungswesen lässt sich mit generativer KI neuerdings die Schadenbe-arbeitung automatisieren. Mit Lösungen, die den Dokumentenbestand durchsu-chen, können Versicherer zuverlässig große Datenmengen in verschiedensten Formaten aggregieren, darunter Fallunterlagen, Bilder von Schäden (bei Fahr-zeug- und Sachversicherungen) und weitere zugehörige Informationen. Diese Daten stellen einen wesentlichen Input für KI-Modelle dar, die davon ausgehend die Anspruchsberechtigung beurteilen und die entsprechenden Auszahlungs-summen schätzen können.

Das verkürzt den Stillstand während der Verarbeitung, minimiert menschliche Fehler und verbessert dank der schnelleren Bearbeitung die Kundenzufrieden-heit. Außerdem werden Betrugsversuche effektiver erkannt, sodass Versicherer bares Geld sparen.

Bewertung und Management von Risiken

Banken und Versicherer nutzen generative KI für die komplexe Bewertung und Verwaltung von Risiken. KI-gestützte Lösungen können verschiedene Szenarien simulieren, anhand der Analyse von Mustern in großen Datenbeständen poten-zielle Risiken erkennen und Strategien zu ihrer Steuerung empfehlen. Banken können auf diese Weise per KI beispielsweise Kreditrisiken reduzieren. Versi-cherer können mithilfe von KI das Risiko der Versicherung bestimmter Personen oder Sachen beurteilen.

Organisationen aus beiden Bereichen können Risiken auf Basis von KI effektiver managen und so Finanzstabilität und Entscheidungsfindung verbessern. Dane-ben lassen sich Vorschriften leichter einhalten, da für solide Risikomanagement-verfahren auf dem neuesten Stand gesorgt ist.

Diese Anwendungsfälle belegen das Potenzial der generativen KI für Banken und Versicherer: Sie optimieren damit nicht nur ihre betrieblichen Abläufe, son-dern steigern mit erweiterten, personalisierten Kundenservices darüber hinaus den Umsatz.

Lernen Sie die Lösungen für generative KI von Zühlke aus erster Hand kennen.

Zühlke auf dem Weg in die Zukunft der Finanzdienstleistungen

HKFTW Zuhlke Team

Die Hong Kong FinTech Week 2023 war Treffpunkt für etablierte Finanzakteu-re ebenso wie FinTech-Neulinge. Das Thema „FinTech redefined“ stimmte die Teilnehmenden auf eine Zukunft ein, die Finanzen und Technologie in einem Web3-Ökosystem zusammenführt und so effizientere, besser zugängliche, si-chere Finanzdienstleistungen möglich macht. 

Als FinTech-Partner der HKFTW konnte Zühlke unsere Kompetenz im Bereich digitale Innovation und Transformation für das Finanz- und Bankwesen unter Beweis stellen, unter anderem mit Live-Demos und Anwendungsfällen zu gene-rativer KI für die Branche.

„Technologische Wegbereiter wie wir können Banken und FinTechs dabei un-terstützen, ihre Abläufe zu digitalisieren, statt Workflows datengestützte Ansät-ze aufzugreifen und sich an die Spitze zu setzen, um Finanzdienstleistungen in die Zukunft zu lenken“, wie Johnny Leung berichtete. „Die Region bietet der FinTech-Branche eine strahlende, dynamische Zukunft, und wir sind stolz da-rauf, dazuzugehören.“

Möchten Sie mehr über unsere Angebote und unsere innovativen Lösungen für die Finanzbranche erfahren? Nehmen Sie gleich heute Kontakt mit Zühlke auf.  
 

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