Strategie hat Priorität
Wenn man die Entwicklung von Low-Code-Plattformen besser verstehen möchte, ist man gut beraten, sich den Entwurf dahinter gut anzusehen. Beim Konzept eines Citizen Developers sollen Geschäftsanwender in der Lage sein, Anwendungen zu entwickeln, auch wenn sie keine Kenntnisse in der Softwareentwicklung gesammelt haben. Bei diesem Ansatz wird die Abstraktion der visuellen Komponentenentwicklung auf der Benutzeroberfläche in den Vordergrund gestellt, wobei das Verhalten der Anwendung direkt durch die visuellen Elemente auf dem Bildschirm bestimmt wird. Der Application Builder der Microsoft Power Platform beispielsweise funktioniert wie PowerPoint. Deshalb fällt es Citizen Developern von Anfang an leicht, sich mit der Plattform vertraut zu machen.
Business Process Automation (BPA) ist ein weiterer Ansatz, Low-Code-Plattformen zu konzipieren. Dabei wird das Anwendungsverhalten anhand der Datensätze definiert, die zwischen den verschiedenen Teams und IT-Systemen fließen, was die Business Analysten mithilfe von Business Process Management Notations (BPMN) dokumentieren. Die Workflow Engines verwenden diese BPMN, um sicherzustellen, dass die Benutzer-Stories und die Spezifikationen der aktuellen und zukünftigen Prozesse korrekt in das Anwendungsverhalten übersetzt werden.
BPS legt den Fokus auf die Digitalisierung der bestehenden Prozesse und übersetzt diese in digitale Prozesse. Dadurch können Business Analysten auch Low-Code und Spezifikationen gleichzeitig schreiben und sich somit leichter am Entwicklungsprozess beteiligen. Darüber hinaus bietet die Workflow-Modellierung zwei Wege zur weiteren Verbesserung: Process Mining und Prozessautomatisierung (sowie Hyperautomation).
Die Arbeit mit Datenmodellen ist die technisch fortschrittlichste Methode der Anwendungsentwicklung auf Low-Code-Plattformen und eignet sich am besten für IT-Fachpersonal, das die Entwicklung beschleunigen möchte. Da traditionelle Best Practices in die Entwicklung eingebunden werden, bietet dieser Ansatz sofort einsatzbereite Tools zur Verwaltung von Code Repositories, implementiert DevOps-Praktiken, gewährleistet die kontinuierliche Integration und Pipelines zur übergreifenden Entwicklung und definiert die Lese- und Schreibrechte der Datensätze detailliert für alle Benutzer der Plattform. Diese Einbindung erleichtert die Zusammenarbeit in größeren Entwicklungsteams und sorgt gleichzeitig für ein hohes Qualitätsniveau über den gesamten Lebenszyklus der Anwendung hinweg.
Anwendungen, die einen Datenmodell-Ansatz verfolgen, haben eine vereinfachte Anwendungsarchitektur und lassen sich leicht an geänderte Datenstrukturen anpassen. Dabei dienen die Datenmodelle sowohl als Code als auch als Dokumentation. Es können nur Benutzeroberflächen und logische Modelle eingesetzt werden, die datenkompatibel sind. Außerdem sind nur wenige zentrale technische Objekte notwendig, um eine Anwendung zu realisieren: Dazu gehören ein Datenmodell, die Low-Code-Logik und Benutzeroberflächen, mit denen die Plattform schneller lernt.