Strategien für agentenbasierte Kunden entwickeln
Klar definieren, wie Produkte und Services für menschliche und maschinelle Kunden optimiert werden.
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Was, wenn Ihr nächster Kunde kein Mensch, sondern dessen Algorithmus ist? KI-Agenten sind nicht länger nur Assistenten. Sie handeln. Sie wählen aus. Sie kaufen. Während sie Märkte leise, aber tiefgreifend verändern, lautet die zentrale Frage für Führungskräfte nicht mehr, ob die agentenbasierte Wirtschaft Ihr Geschäft verändert – sondern wie schnell.
Wir erleben einen fundamentalen Wandel darin, wie Einzelpersonen und Organisationen mit digitalen Technologien umgehen. Was früher statische, regelbasierte Prozesse waren, entwickelt sich zu dynamischen, zielgerichteten agentenbasierten Systemen. Diese KI-Agenten sind nicht mehr nur passive Werkzeuge – sie verfolgen aktiv Ziele im Auftrag ihrer Nutzer:innen.
Im Unterschied zu klassischen KI-unterstützten Workflows, die vordefinierte Schritte abarbeiten, agieren agentenbasierte Systeme auf Basis von Absichten. Sie erfüllen hochrangige Ziele wie „Sorge dafür, dass der Lagerbestand stabil bleibt“ oder „Optimiere regelmäßige Einkäufe hinsichtlich Qualität und Preis“. Im Privatleben könnten solche Ziele etwa lauten: „Halte mich gesund“ oder „Verwalte meine Finanzen so, dass alle Rechnungen bezahlt werden und Überschüsse sinnvoll investiert werden“.
Getrieben wird dieser Wandel von der wachsenden Komplexität und Geschwindigkeit unseres privaten und beruflichen Alltags – und dem zunehmenden Bedarf, Routineentscheidungen effizient an digitale Systeme zu delegieren.
Die tägliche Informationsflut, Meetings, Logistik, Finanzmanagement – unser Alltag ist dichter und komplexer denn je. In Unternehmen steigen die Anforderungen durch globale Konkurrenz, Digitalisierung und den Anspruch, jederzeit Spitzenleistungen zu erbringen. Überall wächst der Druck, Routineaufgaben abzugeben, um sich auf das Wesentliche konzentrieren zu können.
Dabei lohnt es sich, zwischen zwei Typen von Entscheidungen zu unterscheiden:
Agentenbasierte Systeme brillieren besonders bei der Übernahme von Low-Involvement-Entscheidungen – und geben uns so Zeit für das, was wir Menschen am besten können.
Die Fähigkeiten von KI wachsen nicht linear, sondern exponentiell: Statt minimaler jährlicher Fortschritte erleben wir Sprünge von 5–10 % pro Quartal. Aktuelle Benchmarks wie das MMLU (Massive Multitask Language Understanding) und GPQA (Graduate-Level Google-Proof Q&A Benchmark) zeigen, dass moderne Modelle ihre Vorgänger in logischem Denken und mehrstufiger Problemlösung deutlich übertreffen.
Technologieführer wie OpenAI, Google, Mistral und ByteDance treiben die Entwicklung voran, während ein dynamisches Start-up-Ökosystem KI-Produkte in nie dagewesener Geschwindigkeit marktreif macht.
Beispiele dafür sind bereits sichtbar:
Das ist keine Vision mehr – diese Lösungen sind bereits Realität.
Je mehr Aufgaben Menschen und Unternehmen an KI-Agenten delegieren, desto häufiger treten diese Agenten selbst als Entscheidungsträger auf. Ihr zukünftiger Kunde könnte also ein Algorithmus sein.
Agentenbasierte Kunden unterscheiden sich stark von menschlichen:
Diese Eigenschaften stellen grundlegende Prinzipien im Marketing, Service und Betriebsmodell infrage.
Das Aufkommen agentenbasierter Systeme verändert das Kundenverhalten bereits heute. Immer öfter treffen digitale Agenten Kaufentscheidungen autonom und ohne menschliche Zwischenschritte.
Unternehmen müssen sich strategisch positionieren:
Digitale Agenten werden zunehmend als Schutzschild zwischen Konsument:innen und Marken agieren – ähnlich wie persönliche Assistent:innen bei vermögenden Privatpersonen.
Klar definieren, wie Produkte und Services für menschliche und maschinelle Kunden optimiert werden.
Prozesse erkennen, die an Agenten delegiert werden können.
APIs, Schnittstellen und Business-Logik auf maschinelle Nutzung ausrichten.
Erlebnisse schaffen, die Vertrauen stärken und langfristige Beziehungen fördern.
Technologische Trends und regulatorische Veränderungen aktiv beobachten.
Der Wandel ist längst Realität:
Die agentenbasierte Wirtschaft ist keine Zukunftsprognose mehr – sie ist da. Wer heute vorbereitet ist, profitiert vom First-Mover-Vorteil: Er gewinnt nicht nur menschliche Kund:innen, sondern auch deren KI-Agenten.
Die entscheidende Führungsfrage lautet nicht mehr ob, sondern wie schnell die agentenbasierte Transformation Ihre Branche erreicht – und ob Ihr Unternehmen bereit ist.
Chief of Digital Experience & Partner
Christian Moser ist seit 2005 bei Zühlke und ist tätig als Chief of Digital Experience & Partner. Er ist technikbegeistert und ein leidenschaftlicher Designer. Technologietrends faszinieren ihn. Sie haben die Kraft, unser Leben und unsere Gesellschaft zu verändern.