Es gibt nur wenige Szenarien, in denen die virtuelle Welt der physischen überlegen ist. Aber möchten Sie z. B. eine milliardenschwere Maschine auf Fehler prüfen, ohne sie zu beschädigen oder die Bedienenden zu verletzen. Oder Sie möchten bestimmte Variablen in ihrer Betriebsumgebung testen, ohne den laufenden Betrieb zu unterbrechen, dann benötigen Sie ein Äquivalent der Maschine oder Umgebung, das der realen Vorlage zu 100 Prozent entspricht.
Die Idee an sich ist nicht neu: Die NASA hat es während des Apollo-Raumfahrtprogramm bereits in den 1960er Jahren vorgemacht. Mit physischen Modellen ihrer Raumfähren konnte sie auf der Erde Probleme simulieren und Lösungen finden. Dieses Modell-Konzept gibt es seitdem in vielen Bereichen – mittlerweile wird es aber eher im digitalen als im physischen Bereich angewendet. Seit 2010 tragen diese Modelle daher den Namen "Digital Twin“. Solche virtuellen Modelle bilden physische Objekte oder Systeme praktisch identisch ab, sodass Anwender virtuell Szenarien visualisieren und Simulationen vornehmen können, ohne das physische Objekt oder System selbst anzutasten.