Öffentlicher Sektor und Verwaltungen,  Transport & Mobilität

Innovate UK zeigt: Wie können Daten-Ökosysteme zur Reduzierung des Carbon Footprints beitragen

Die zukunftsweisende Electric Vehicle (EV) Infrastructure Investor App von Zühlke offenbart die Komplexität der Herausforderungen im Bereich Elektromobilität – und zeigt, wie Daten-Ökosysteme Regierungs-, Energie- und Verkehrsbehörden bei der Lösung unterstützen können. 

Eine weibliche Person tankt ihr Auto mit Strom
  • F&E-Fördermittel durch das Programm „Prospering from the Energy Revolution“
  • Zühlke entwickelt einzigartige „mechanische Handshakes“ für verschiedenste Branchen und Einsatzbereiche 
  • Überregionale Verkehrs- und Elektrofahrzeug-Hotspots liefern detaillierte wirtschaftliche und infrastrukturelle Erkenntnisse

Eine komplexe Chance über Branchengrenzen hinweg

Wie schon ein altes Sprichwort besagt, sollte man den Karren nicht vor das Pferd spannen. In Großbritannien steigt die Nachfrage nach Elektromobilität aktuell rasant an. Und die Infrastruktur, die zum Aufladen von Millionen potenzieller neuer Elektrofahrzeuge benötigt wird, droht eine Nation hervorzubringen, in der es zu viele Karren und zu wenig Pferde gibt. 

Dieses Problem wollten wir bei Zühlke genauer untersuchen, als wir uns für das Programm „Prospering from the Energy Revolution“ von Innovate UK bewarben und Fördermittel erhielten. In Zusammenarbeit mit dem „Department for Business, Energy & Industrial Strategy (BEIS)“ und dem Office of Gas and Electricity Markets (OFGEM) sucht das Programm von Innovate UK nach neuen Wegen, um Daten zwischen einzelnen Wirtschaftssektoren besser zu nutzen und nutzbar zu machen.  

Dieser Ansatz führte zu einer interessanten Entwicklung. Da sich Großbritannien zur Klimaneutralität bis 2050 verpflichtet und ab 2030 den Verkauf von neuen Benzin- und Dieselfahrzeugen verbieten wird, gilt es, im Bereich der Infrastruktur in naher Zukunft viele Hürden zu überwinden. Es liegt auf der Hand, dass eine ausreichende Anzahl von Ladestationen für Elektrofahrzeuge bereitgestellt werden muss, um die steigende Nachfrage zu decken – etwa 500.000 Ladestationen in den kommenden sieben Jahren. Hierfür braucht es jedoch die richtige Strategie.  

„Ein Upgrade des gesamten Systems auf einen Schlag ist in der Praxis nicht machbar“, so Dan Klein, Head of Data and AI bei Zühlke. „Das muss man clever angehen und herausfinden, wo genau ein Bedarf besteht.“ 

Das brachte uns auf die Idee, ein Tool zu entwickeln, das unterschiedliche geografische, verkehrstechnische und energiewirtschaftliche Datensätze miteinander verknüpft.  

„Wir haben auch immer ein Auge auf die Entwicklungen in anderen Bereichen“, erklärt Charlie Roadnight, Senior Data Engineer. „Denn wir können zwar sagen, dass es einige gut funktionierende Bereiche gibt. Aber insgesamt sind die Ansätze nicht ganzheitlich und nicht konsistent. Aber wenn man viele Datensätze zusammenführt, kann man wirklich große, bereichsübergreifende Herausforderungen lösen.  

Und genau hier liegt das Potenzial von Daten-Ökosystemen“.

Entscheidung: Wohin soll die Reise gehen?

Wir haben mit Hunderten von Interessengruppen aus verschiedenen Bereichen über ihre Herausforderungen bei der Einführung der E-Mobilitäts-Infrastruktur gesprochen. In den Gesprächen haben wir festgestellt, dass schon die Planungsphase oft viel zu lange dauert und dass das Fehlen einheitlicher Daten eines der Kernprobleme ist. 

In Abstimmung mit Scottish and Southern Energy Networks (SSEN) gelang es uns, das Testgebiet für unser Konzept optimal einzugrenzen: Wir entschieden uns für Ullapool, ein kleines, aber dicht bevölkertes Hafendorf im Norden Schottlands. 

Die verfügbaren Datensätze aus den Bereichen Geografie, Verkehrs- und Energiewirtschaft wurden hinsichtlich einiger Schlüsselbereiche eingehend geprüft, erklärt Charlie Roadnight: 

„Es ging wirklich darum, tief einzutauchen und für unsere Bedürfnisse geeignete Datensätze zu finden. Daher habe ich die Qualität dieser Datensätze einige Wochen lang detailliert geprüft. Für uns zählten vor allem präzise, aussagekräftige Ergebnisse. Wir wünschten uns detaillierte Daten, die Erkenntnisse zu den Einwohnern einer einzelnen Straße oder innerhalb einer Postleitzahl liefern und dennoch präzise sind.“ 

a hand fueling a car with electrcitiy

Anschließend identifizierte das Team insgesamt 40 potenzielle Datensätze und wählte die aus, die sich für eine gemeinsame Nutzung eignen. Die große Herausforderung dabei: Um aussagekräftige Berechnungen liefern zu können, mussten alle Daten in vergleichbare Werte umgewandelt werden. Anfangs hatte es das Team dabei mit dem sprichwörtlichen „Äpfel-Birnen-Vergleich“ bzgl. der Datenstandards zu tun. 

Das Ergebnis der Prüfungs-, Skalierungs- und Vernetzungsarbeiten war ein digitales Dashboard, mit dem die Nutzenden ihren Ladestrombedarf anhand von Faktoren wie dem Wetter, der Jahreszeit, der Verkehrslage und sogar dem Fahrplan der Fähre von Ullapool ermitteln können.  

Berücksichtigt man all diese Faktoren gleichzeitig, lassen sich mit dem Tool leicht kritische Punkte und Gegenden ausmachen, in denen eine neue Infrastruktur aus wirtschaftlicher Sicht und zum Vorteil der Gemeinschaft sinnvoll ist. 

Wenn sich Maschinen „die Hände reichen“

Das entwickelte Tool ist noch ein Proof-of-Concept, allerdings ein sehr leistungsfähiger: Es vereint Daten von Einrichtungen, die normalerweise nicht vernetzt sind und liefert so neue Erkenntnisse. 

Steven Steer, Principal Data Consultant bei Zühlke, formuliert es so: „Es ist so, als würde man Menschen beibringen, sich die Hand zu reichen und miteinander Geschäfte zu machen. Würden Maschinen die Chance bekommen, tatsächlich miteinander zu kommunizieren und Geschäfte miteinander zu machen, könnten sie Märkte kreieren, die derzeit nicht existieren.“  

„Lässt man Menschen nicht miteinander kommunizieren, können sie keine Geschäfte machen“, fügt er hinzu, „und lässt man Maschinen nicht miteinander kommunizieren, ist das genauso.“ 

Seit der Einführung des Tools EVIIA, bestätigen internationale E-Commerce- und Logistikkonzerne: Die gewonnenen Informationen sind enorm wertvoll für die Priorisierung, wo die Einführung von Elektroautos in Großbritannien sinnvoll ist. Energie- und Verkehrsunternehmen zeigen sich ebenfalls positiv überrascht: 

electric cars plugged in to charging stations
Jonathan Cook Zühlke
Ansprechpartner für Großbritannien

Jonathan Cook

Director Business Development
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