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Automatisierte Schadensregulierung: Machen Versicherer alles richtig?

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  • Vielen Versicherern fällt es schwer, das volle Potenzial einer automatisierten Schadensregulierung auszuschöpfen. Häufig stossen sie auf Hindernisse wie mangelnde Skalierbarkeit, unzureichende Kundenerfahrung und fragmentierte Arbeitsabläufe.
  • Positive Erfahrungen bei der Schadensregulierung sicherzustellen, ist für eine anhaltende Kundenzufriedenheit und -treue von entscheidender Bedeutung, insbesondere in einer Branche mit geringem Kundenkontakt wie der Versicherungsbranche. 
  • Versicherer müssen von einem datenbasierten zu einem datengesteuerten Ansatz übergehen. Dadurch wird die Grundlage für die Implementierung von Technologien, die die langfristige Strategie des Unternehmens unterstützen, geschaffen. 
6 Minuten Lesezeit

Schadensregulierung: das Herzstück des Versicherungswesens

Für Versicherer ist die Schadensbearbeitung ein entscheidender Moment. Sowohl Versicherte als auch Versicherer würden einen Schadensfall natürlich gerne vermeiden. Doch im Fall der Fälle ist die Situation für beide Seiten kritisch. 

Die Versicherten möchten den Prozess im Idealfall schnell und unkompliziert durchlaufen und dabei individuell und umfassend betreut werden. Genauso bemühen sich Versicherer um Effizienz bei der Verwaltung ihrer Kosten. 

Durch den technologischen Fortschritt kann Künstliche Intelligenz (KI) den Schadensbearbeitungsprozess erheblich optimieren. Bis 2035 soll KI die Arbeitsproduktivität in elf westlichen Industrieländern und in Japan um 30 bis 35 % steigern. 

Ein veränderter Schadensbearbeitungsprozess durch Automatisierung

Seit einigen Jahren bemühen sich Versicherer verstärkt um die Digitalisierung. Einige von ihnen haben auch verschiedene Stufen von Automatisierung in ihren Schadensmanagementprozess eingeführt. Automatisierungen können in vielerlei Form erfolgen, beispielsweise durch eine modernisierte Schadensbearbeitungsplattform, integrierte Chatbots, Datengewinnung durch KI und vieles mehr.  

Eine Studie von McKinsey hat gezeigt, dass sich die Kosten der Schadensbearbeitung durch eine Automatisierung um bis zu 30 % senken lassen. Darüber hinaus verzeichneten die Versicherer auch eine verbesserte Produktivität, Entschädigungsleistung und Risikobeseitigung.  

Eine Automatisierung sorgt für Schnelligkeit und Transparenz – die entscheidenden Faktoren für ein grossartiges Kundenerlebnis, insbesondere im Schadensmanagement. Laut der «Global State of Customer Service»-Umfrage von Microsoft würden 58 % der Konsumenten ihre Geschäftsbeziehung zu einem Unternehmen aufgrund eines schlechten Kundenservices abbrechen. 

  • Verbreitete Herausforderungen für Versicherer auf ihrem Weg zur Automatisierung

    Im Zuge der Automatisierung der Schadensregulierung sehen sich Versicherer mit typischen Herausforderungen konfrontiert, wie...

    Im Zuge der Automatisierung der Schadensregulierung sehen sich Versicherer mit typischen Herausforderungen konfrontiert, wie beispielsweise der mangelnden Skalierbarkeit von Datensystemen, einer unzureichenden Kundenerfahrung und fragmentierten Arbeitsabläufen. 

  • Daten als isolierte, statische Ressource

    92 % der Lebens- und Nichtlebensversicherer schaffen es nicht, die Vorteile der Prozessautomatisierung voll auszuschöpfen. Wenn...

    92 % der Lebens- und Nichtlebensversicherer schaffen es nicht, die Vorteile der Prozessautomatisierung voll auszuschöpfen. Wenn Versicherer ihre Projekte automatisieren, tun sie dies möglicherweise isoliert und schrittweise, indem sie nicht integrierte Tools und Systeme verwenden. 

    In der Regel spiegeln Unternehmensdaten die Organisationsstruktur wider, die sie erzeugt hat. Sie sind oft isoliert, unternehmensintern ausgerichtet und nicht kundenorientiert. Normalerweise sind sie so strukturiert, dass sie Auskunft darüber geben, was vor Wochen oder sogar Monaten geschehen ist, helfen Ihnen aber nicht, Einfluss auf das zu nehmen, was jetzt und in Zukunft geschieht. 

    Das Ergebnis ist, dass Unternehmen sich auf die Automatisierung einzelner Aufgaben innerhalb ihrer Arbeitsabläufe konzentrieren, anstatt den gesamten Prozess zu automatisieren. Dies wirkt sich nachteilig auf das Gesamtgeschäft und den Kundenwert aus. Wenn einzelne Unternehmen mit dem Aufbau einer Datenverwaltungsplattform beginnen, liefern diese letztendlich nur einen begrenzten Mehrwert, da sie lediglich Berichte und Diagramme bereitstellen, die keine zeitnahe Entscheidungsfindung ermöglichen.  

  • Unstrukturierte Daten schaffen Raum für unbemerkten Betrug

    Jeder Versicherer hat sowohl mit strukturierten als auch mit unstrukturierten Daten zu tun: Erstere lassen sich leicht analysieren...

    Jeder Versicherer hat sowohl mit strukturierten als auch mit unstrukturierten Daten zu tun: Erstere lassen sich leicht analysieren, während letztere, wie E-Mails, Bilder und Krankenberichte, von der Software nur schwer zu verstehen sind. Tatsächlich sind mehr als 80 % der Unternehmensdaten unstrukturiert, was die Aufdeckung von Betrug noch schwieriger macht. 

    Inszenierte Unfälle und Diebstähle sowie erfundene medizinische Eingriffe sind häufige Formen des Schadensbetrugs. Selbst mit dem zuverlässigsten Tool und Modell hängt das Ergebnis immer noch stark von den richtigen Daten ab. Nur dann ist eine genaue und gründliche Analyse möglich.  

  • Keine Verbesserung des Kundenerlebnisses

    In diesem standardisierten Markt voller intensiver Konkurrenz, Preisdruck und unendlich vielen Optionen ist das Kundenerlebnis das...

    In diesem standardisierten Markt voller intensiver Konkurrenz, Preisdruck und unendlich vielen Optionen ist das Kundenerlebnis das Einzige, wodurch sich Versicherer voneinander abheben können.  

    Abgesehen von der Aufdeckung von Betrugsfällen haben die Versicherer auch Schwierigkeiten, ihre Kundenprofile zu ergänzen, wenn sie über ungenaue und unvollständige Kundendaten verfügen. So können Versicherer beispielsweise durch die Kombination von Geodaten mit anderen Geschäftsdaten die Risiken potenzieller Kunden genauer erfassen, ihre Schadensbearbeitung individueller gestalten und schnell auf ihre Bedürfnisse reagieren. 

    Die Versicherer brauchen aber mehr als nur vollständige Daten. Sie brauchen in erster Linie einen kundenorientierten Ansatz, um besser Prozesse entwickeln zu können, bei denen die sich ständig ändernden Kundenbedürfnisse im Mittelpunkt stehen.  

Den Kunden zum Mittelpunkt des Schadenbearbeitungsprozesses machen

Indem Versicherer zunächst die Bedürfnisse und Sorgen ihrer Kunden ermitteln, können sie sicherstellen, dass der künftige Schadensbearbeitungsprozess den tatsächlichen Anforderungen der Kunden entspricht. In Kombination mit einem detaillierten Verständnis der Kundenseite bildet dies die Grundlage für die Implementierung von Technologien, die die langfristige Strategie des Unternehmens unterstützen.  

Nicht datenbasiert, sondern datengesteuert arbeiten

Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zwischen Wettbewerbern sind ihre Daten sowie die Entscheidungen und Massnahmen, die sie als datengesteuerte Versicherer treffen. Nachfolgend finden Sie zwei Ansätze, die Unternehmen dabei helfen können, die Automatisierung ihrer Schadensbearbeitung zu optimieren: 

Klein anfangen und schrittweise aufbauen

Entwickeln Sie auf der Grundlage eines spezifischen Geschäftsfalls Lösungen im kleineren Massstab. So können beispielsweise einzelne Teams schnell eine Lösung entwickeln oder kaufen, die ihre unmittelbaren Daten- und Analyseanforderungen erfüllt. Damit können Geschäftsbereiche und kleine Teams ihre Prozesse beschleunigen und bestehende Produkte kontinuierlich verbessern. Gleichzeitig sollten Unternehmen auch die Integration im Auge behalten. 

Erfolgt diese zum richtigen Zeitpunkt, kann das Unternehmen von Anfang an schnell handeln und sofort Vorteile generieren, während gleichzeitig eine effiziente Verbindung zum Kernsystem gewährleistet ist. 

Think big – alles ist möglich

Dieser Ansatz spiegelt die Vision eines Unternehmens in Form einer langfristigen Datenstrategie wider. Diese setzt den Fokus auf die Anpassung an das Geschäftsmodell sowie die Festlegung und Umsetzung der erforderlichen technischen, organisatorischen und kulturellen Massnahmen.  

Zu diesem Prozess gehört auch die Einrichtung einer „Single Source of Truth“ (einziger Punkt der Wahrheit/SSOT), um die Datenqualität für Datenanwendungen zu gewährleisten. Daten müssen in strukturierter Form gesammelt und verfügbar gemacht werden. Dies ermöglicht zwar strategische unternehmensweite Entscheidungen, erfordert aber eine umfassende End-to-End-Lösung, bei der es sehr lange dauern kann, bis Ergebnisse sichtbar werden. Damit Ihr Unternehmen datengesteuert arbeiten kann, müssen Sie den Schwerpunkt auf Massnahmen und Fortschritte legen. Denken Sie über den Ausbau von Kompetenzen nach und fördern Sie eine Teamkultur, wie sie in den Technologieunternehmen gängig ist. Auf diese Weise können Sie sich von veralteten Technologien und Systemen lösen. 

Konzentrieren Sie sich in bestimmten Szenarien vorrangig auf Value Delivery, und zwar über alle Unternehmensfunktionen hinweg und in Bezug auf den Kundennutzen. Wenn Sie diese „feinen Unterschiede“ ausmachen, können Sie sich auf die Wertschöpfung und den Nachweis von Ergebnissen in Monaten statt in Jahren konzentrieren. 

Schlussfolgerung

Die Beziehung zwischen Versicherten und Versicherern ist traditionell überwiegend transaktionsbezogen und durch wenig Kontakt geprägt. So verlieren Versicherer die Loyalität ihrer Kunden inmitten des wachsenden Wettbewerbs durch neue Akteure, die die gesamte Wertschöpfungskette der Versicherer durcheinander gebracht haben.

Versicherer sollten sich um mehr Flexibilität bemühen und auf einen Wettbewerb in einer Wirtschaft mit digitalen Plattformen und vernetzten Ökosystemen vorbereitet sein. Versicherer können problemlos eine neue Lösung einführen oder sich direkt an die Umstrukturierung ihres End-to-End-Schadensbearbeitungsprozesses und ihrer Unternehmensstrategie machen. Allerdings müssen sie sich darüber im Klaren sein, wie diese Technologien ihre langfristige Geschäftsstrategie unterstützen können, damit sie sich auf die Schaffung von Mehrwert für ihre Kunden konzentrieren können.

peter haarmark
Ansprechpartner für Singapur

Peter Haarmark

Insurance Practice Lead, Business Development Manager

Leading Insurance at Zühlke Singapore, Peter Haarmark has over 15 years of experience working in cross-functional roles in tech start- ups and global companies. Before joining Zühlke, Peter worked for a large Danish insurer in Europe and also created the commercial insurance offering for a leading cloud- based corporate services provider in Singapore. Peter holds the General Insurance License from Singapore College of Insurance.

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Connie Yeung
Ansprechpartner für Hongkong

Connie Yeung

Business Development Manager

Connie oversees the Insurance and other key business verticals in Hong Kong. She has over 10 years of experience working in both Finance and IT industry, supporting a wide range of organisations including Fortune 500 clients. With that, she has gained extensive insight into how enterprises can create better business outcomes with digital innovation. Connie is also active in foundations supporting initiatives on women leadership and women in IT.

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Brewster Barclay
Ansprechpartner für Großbritannien

Brewster Barclay

Business Development Director

Brewster Barclay kann auf eine lange Geschichte in der Entwicklung und dem Verkauf innovativer Software- und Hardwarelösungen in der Elektronik- und Internetbranche zurückblicken, einschließlich der Leitung eines Start-up-Unternehmens über 6 Jahre.  Er hat sich der Aufgabe verschrieben, Kunden bei der Entwicklung innovativer Lösungen in der Versicherungsbranche zu unterstützen, und hat dies außerhalb seiner Zühlke Verantwortung durch seine häufige Betreuung von InsurTechs gezeigt.

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Gabriele Baierlein
Ansprechpartner für Deutschland

Gabriele Baierlein

Director Business Development & Partner

Gabriele Baierlein, seit 2016 bei Zühlke, ist Director Business Development & Partner der Zühlke Gruppe. Sie verfügt über langjährige branchenübergreifende Vertriebs- und Führungserfahrung. Zuletzt hat sie bei Zühlke als Marktteam Lead die Geschäftsentwicklung und das Service Portfolio für die Konsumgüterbranche verantwortet. Aktuell gestaltet sie aktiv den Auf- und Ausbau des Segments „Financial Services“ mit Fokus auf die Versicherungsbranche in Deutschland. Darüber hinaus ist sie als Dozentin an der Hochschule München (FOM) und der Industrie- und Handelskammer in Bayern in den Bereichen Betriebswirtschaft und Projektmanagement tätig

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Helmut Taumberger
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Helmut Taumberger

Managing Director Cross Markets, Österreich

Helmut Taumberger steht für Digitale Transformation – mit langjähriger Erfahrung und fundierter Innovationskraft. Bei Zühlke ist er Managing Director für Cross Markets in Österreich verantwortlich und steuert die strategische Ausrichtung und Weiterentwicklung. Der Diplom-Ingenieur ist seit 2003 im IT-Bereich tätig und konnte sein umfassendes Know-how bereits in verschiedenen internationalen Unternehmen einbringen. Er lebt für die Kreation von durchführbaren Strategien und möchte Menschen für den technologischen Wandel begeistern.

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Markus Reding, Head of Insurance and Partner
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Markus Reding

Managing Director Insurance Schweiz & Partner

Markus Reding leitet bei Zühlke in der Schweiz die Market Unit Insurance. Seit über 20 Jahren ist er in unterschiedlichen Führungspositionen für Innovation, Strategie, Produktmanagement, Software- und Geschäftsentwicklung verantwortlich und verfügt über Praxiserfahrung aus zahlreichen Digitalisierungsvorhaben. Den Herausforderungen und Markttrends in der Versicherungsbranchen mit innovativen Lösungen zu begegnen, treibt ihn an.

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