7 Minuten Lesezeit Mit Insights von Mario Schmuziger Regional Managing Director ICP EMEA & Member of the Regional Executive Team & Partner mario.schmuziger@zuehlke.com Produktinnovation erfordert neben technologischer Veränderung eine Business Transformation mit grundlegenden Veränderungen über das gesamte Unternehmen hinweg. Erfolgreiche Digitalisierung in der Industrie ermöglicht neue, kundenzentrierte Produkte und ein Gesamtverständnis, wie sich die digitalisierte Produktinnovation auf das Unternehmen auswirkt. Ein systematischer und schrittweiser Ansatz transformiert Ideen erfolgreich in innovative Produkte und monetarisiert diese. Die Digitalisierung in der Industrie eröffnet Unternehmen nahezu unendlich viele Wege für die Innovation von Produkten. In welche Richtung sie auch bei der Produktinnovation steuern, eine Hürde muss immer überwunden werden: Der Innovation Orchestration Gap. Gemeint ist damit die Kluft zwischen einer Absicht und ihrer Realisierung – also die Herausforderung, innovative Ideen in gewinnbringende Produkte und Dienstleistungen zu transformieren. Zühlke zeigt Ihnen, welche Herausforderungen bei der Digitalisierung im Bereich Produktinnovation warten, wo der Innovation Orchestration Gap auftritt und wie Sie diesen nachhaltig schliessen. Product Innovation ist weit mehr als ein innovatives Produkt Ein Team von ambitionierten F&E-Ingenieuren arbeitet an der Umsetzung einer Idee für ein innovatives Produkt. Das Produktmanagement oder der Vertrieb sind mit ihrer Markt- und Kundenerfahrung nur unzureichend in die Entwicklung eingebunden. Zum Markteintritt wird es also an den nötigen Vertriebskanälen und dem Knowhow im Vertrieb mangeln, die Monetarisierung der Innovation droht zu scheitern. Dieses vereinfachte Beispiel aus der Praxis veranschaulicht den Innovation Orchestration Gap und macht deutlich, was alle Zühlke Projekte gemeinsam haben: Produktinnovationen bedeuten nicht nur technologische Umstellungen, sie erfordern grundlegendere und meist ungeahnte Veränderungen über viele Abteilungen und Prozesse des Unternehmens hinweg. Denn genau hier hat der Innovation Orchestration Gap seinen Ursprung: in der fehlenden Vernetzung von Technologie-, Ingenieurs- und Prozess-Knowhow im Unternehmen. Mit dem Ergebnis, dass es zu Projektverschiebungen oder sogar -abbrüchen kommt und Unternehmen ihre Ideen nicht in erfolgreiche, innovative Produkte transformieren können. Schritt für Schritt erfolgreich zur Digitalisierung in der Industrie Ein häufiger Fehler, der in solchen Vorhaben immer wieder auftritt, ist die Fehleinschätzung, welches Ausmaß die Eingliederung einer Produktinnovation nicht nur in die Unternehmensstruktur, sondern auch in die Prozessorganisation hat. Ist dieses Bewusstsein nicht vorhanden und das Ausmaß nicht bekannt, können die nötigen Veränderungen nicht eingeleitet werden: Es kommt zum Innovation Orchestration Gap. Die Erfahrung zeigt: Ein systematischer und zielorientierter Weg zur Digitalisierung kann Ihnen helfen, diesen Fehler zu vermeiden und führt Sie erfolgreich zu gewinnbringenden Produktinnovationen. Orientieren Sie sich auf dem Weg zur umfassenden Digitalisierung im Unternehmen Schritt für Schritt an den drei Phasen digitaler Geschäftsinitiativen: Exploration: Die Erkundungsphase markiert den Startpunkt Ihrer Digitalisierungsreise. Viele Unternehmen haben diesen ersten Schritt schon gemacht. Sie haben die Notwendigkeit erkannt, die User Experience durch ein weiterentwickeltes digitales Wertversprechen zu verbessern, ihre technologische Plattform zu stärken, innovative Dienste zu entwickeln und eine klare Monetarisierungsstrategie zu verfolgen. Während der Erkundungsphase erfolgt eine regelmäßige Bewertung und Validierung kritischer Hypothesen, auf deren Grundlage eine fundierte Entscheidung getroffen werden kann. Maturation: Auf Basis dieser Überlegungen sollen innovative Produkte oder Dienstleistungen so gestaltet werden, dass sie einen echten Mehrwert bieten: Mit einer stabilen technischen Grundlage, einem klaren Kundennutzen und einer gut durchdachten Geschäftsperspektive sind sie die Basis für alle weiteren Dienste. Unternehmen erhöhen die Erfolgswahrscheinlichkeit, indem sie den echten Mehrwert neuer Dienstleistungen nachweisen, bevor sie zur nächsten Phase übergehen. Scale: In dieser Phase sollte ein skalierbares, digitales Geschäftsmodell bereitstehen, dass durch zusätzliche Kunden, Produkte und Dienstleistungen erweitert werden kann. Die digitale Strategie wird also erfolgreich umgesetzt. Die schnelle Akzeptanz der Produktinnovation durch Kunden und Nutzer ist hierbei der Schlüssel zum erwarteten Return-on-Investment. Wenn Sie mehr zum Thema neue und digitale Geschäftsmodelle in der Industrie erfahren möchten, lesen Sie unser Whitepaper „Neue Erlösmodelle im Maschinenbau“. Trainieren Sie die Muskeln der Radikalität Historisch betrachtet gründet der Erfolg von Industrieunternehmen im DACH-Raum auf schrittweisen Veränderungen ihres bestehenden Produkt- und Dienstleistungsportfolios: Die Verbesserung von Kerntechnologien, die Steigerung von Qualität und Zuverlässigkeit, die Senkung der Herstellungskosten oder die Entwicklung neuer, fortschrittlicher Maschinen- und Gerätegenerationen. Dieser Prozess machte die Unternehmen zum Marktführer in ganzen Marktsegmenten oder in der Nische im Long-Tail ihres Sektors. Allerdings blieben dabei für die erfolgreiche Digitalisierung unverzichtbare Stärken auf der Strecke: Der Mut und die Fähigkeit zu radikalen Veränderungen im gesamten Unternehmen. „ Die Muskeln der Radikalität, die nicht nur kleine Teile, sondern gesamte Unternehmen verändern, sind im Lauf des letzten Jahrzehnts verkümmert. “ Mario Schmuziger Director Market Unit Industry & Consumer Products, Zühlke Engineering AG In ihrer aktuellen Innovationsstudie hat Zühlke häufige Muster im Rahmen der Digitalisierung identifiziert, die Unternehmen an radikalen Innovationen hindern. Das Aufbrechen dieser Muster ist ein wesentlicher Faktor, den Innovation Orchestration Gap zu schließen: Innovation vs. Innovation: Bereits in der Erkundungsphase muss klar werden, wie stark die Umsetzung einer radikalen Idee auch eine Business Transformation bedingt. Es ist daher ratsam, ein breitgefächertes Team aufzustellen, um den potenziellen Einfluss auf Kunden-, Geschäfts- und Technologieseite zu beurteilen und eine fundierte Entscheidung treffen zu können. Create to destroy: Radikale Innovation ist immer eine Gratwanderung. Sie ist mehr als kompliziert, sie ist komplex. Das Risiko des Scheiterns ist groß und es gibt keinen kalkulierbaren ROI. Die einzige Möglichkeit, potenzielle Rendite nachzuweisen und das Innovationsrisiko zu minimieren, besteht darin, kritische Hypothesen aus Kunden-, Geschäfts- und Technologieperspektive zu bewerten und zu bestätigen oder zu widerlegen. Sollte eine Idee verworfen werden, profitieren Unternehmen in der Regel von der angestoßenen Business Transformation und von einem immateriellen Vermögenswert an Wissen im Unternehmen. Driving Innovation: Innovation ist in ihrem ursprünglichen Wesen nichts, was angeordnet werden kann. Führungskräfte können sie aber durchaus fördern, um so ein innovationsfreundliches Umfeld zu schaffen. Neben Autonomie, finanzieller Unabhängigkeit und gelebter Fehlerkultur sind talentierte Fachleute aus unterschiedlichen Bereichen und die Freiheit, innovatives Handeln zu ermöglichen, die wichtigsten Faktoren für den Erfolg von Product Innovation und Business Transformation. Perspektive schaffen für Digitalisierung und Business Transformation Lösungen, die auf vernetzten Maschinen und Geräten basieren, werden zukünftig die komplexesten Systeme sein, die konzipiert, gebaut und gewartet werden müssen. Unterschiedliche Datenquellen, komplexe Datenflüsse, wechselnde Algorithmen, zahlreiche User Interfaces, Hard- und Software, Release-Zyklen, Gerätelebenszyklen und viele weitere Faktoren bringen eine völlig neue technologische Komplexität für Unternehmen mit sich. Auf dem Weg zur erfolgreichen Product Innovation gibt es zahlreiche wichtige Aspekte zu berücksichtigen, um erfolgreiche Initiativen für die Vernetzung im Unternehmen voranzutreiben. Elementare Fragestellung sind, wie Daten zuverlässig, sicher und vertrauenswürdig generiert und – manchmal in Echtzeit – mit Daten aus internen und externen Quellen zusammengeführt werden können, um kontextrelevante Erkenntnisse für unterschiedliche Bedürfnisse und Anspruchsgruppen (Kunde, Service, F&E etc.) zu generieren. Technologische Aspekte zur Förderung erfolgreicher Vernetzung im Unternehmen Eine Antwort auf diese Fragen wird die Vereinigung von Betriebstechnik (OT) und Informationstechnologie (IT) sein. In der Praxis verliert die OT, wie z.B. Maschinen, Anlagen oder Fahrzeuge, nach der Auslieferung oder Installation oft den Anschluss an das Unternehmen. Auf der anderen Seite nutzen Unternehmen IT-Systeme, z. B. CRM, PLM, ERP, zur Unterstützung ihrer standardisierten Prozesse oder in der Produktentwicklung. Sowohl OT als auch IT generiert fortlaufend wertvolle Daten. Führt man diese geschickt zusammen, können sie wesentliche Erkenntnisse über ganze Anlagen für unterschiedliche Bedürfnisse produzieren. Führt man diese geschickt zusammen, können sie wesentliche Erkenntnisse über ganze Anlagen für unterschiedliche Bedürfnisse produzieren (Lesen Sie hierzu auch unseren Blogartikel „maximale Effektivität durch Innovation in der Produktion“). Der viel zitierte digitale Service ist also nichts anderes, als eine Maschine, die mit Daten als Rohstoff gefüttert wird, die diese veredelt und die somit verwertbare Erkenntnis produziert. Für eine Reduktion der Implementierungszeit für solch komplexe Systeme sorgt im ersten Schritt eine Klassifizierung potenzieller und nutzstiftender Anwendungsfälle, um dann die Prioritäten festzulegen und sich für die grundlegende Architektur einer digitalen Plattform zu entscheiden. Auch hier gilt: Mit einer klaren Roadmap und einer schrittweisen Implementierung können Hindernisse der Digitalisierung frühzeitig erkannt und spezifische Lösungen geschaffen werden, ohne die Gesamtplattform zu beeinträchtigen. Lösungen nach dem Motto „Spezifiziert, realisiert, erledigt“ haben ausgedient. Unternehmen müssen lernen, mit einem Technologiepaket zu arbeiten, dass sich stetig weiterentwickelt, und Änderungen im laufenden Betrieb umzusetzen. Und sie müssen dazu bereit sein, die notwendigen Veränderungen in der Unternehmenskultur und der Prozessorganisation umzusetzen. Denn Business Transformation ist unverzichtbar für erfolgreiche Product Innovation. Auf dem Weg bis zur Marktreife innovativer Produkte und Services stehen Unternehmen also vor einigen Herausforderungen. Haben sie diese gelöst und den Innovation Orchestration Gap geschlossen, profitieren sie von neuen, kundenzentrierten Produkten. Zudem ergibt sich ein Gesamtverständnis, wie sich die digitalisierte Produktinnovation auf alle Unternehmensbereiche auswirkt. Der Innovation Orchestration Gap ist kein isoliertes Phänomen im Bereich Product Innovation, er tritt auch in den Handlungsfeldern Production Innovation und Business Innovation auf. Wenn Sie mehr über Ursachen und Lösungsstrategien erfahren möchten, lesen Sie unseren Blogartikel „Production Innovation: Die Hürden der Digitalisierung, die erfolgreiche Innovation verhindern“. Wenn Sie mehr zum Thema neue und digitale Geschäftsmodelle in der Industrie erfahren möchten, lesen Sie unser Whitepaper: Zum Whitepaper Whitepaper „Neue Erlösmodelle im Maschinenbau“ Ansprechpartner für die Schweiz Mario Schmuziger Regional Managing Director ICP EMEA & Member of the Regional Executive Team & Partner Kontakt mario.schmuziger@zuehlke.com +41 43 216 6611 Schreiben Sie uns eine Nachricht You must have JavaScript enabled to use this form. Vorname Nachname E-Mail Telefonnummer Message Absenden Bitte dieses Feld leer lassen Schreiben Sie uns eine Nachricht Vielen Dank für Ihre Nachricht.
„ Die Muskeln der Radikalität, die nicht nur kleine Teile, sondern gesamte Unternehmen verändern, sind im Lauf des letzten Jahrzehnts verkümmert. “ Mario Schmuziger Director Market Unit Industry & Consumer Products, Zühlke Engineering AG
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