Technologie ist nicht der limitierende Faktor
Der Kunde von heute unterscheidet nicht mehr zwischen Kanälen – für die Detailhändler bedeutet dies, dass sie die Brücke zwischen physischen und digitalen Touchpoints schlagen müssen – also «phygital» werden. Beispiele dafür gibt es genug. Neue Technologien bieten eine Vielzahl an Instrumenten und Lösungen, um ein nahtloses Kundenerlebnis zu schaffen – hier eine kleine Auswahl:
Traceable Quality: Die Verbraucher werden bei der Auswahl ihrer Produkte immer selektiver und sind bereit, für Qualität mehr zu bezahlen. Aus diesem Grund bieten Retailer die Möglichkeit für die Rückverfolgung ihrer Produkte an. Bei Hema (niederländischer Retailer) können Kunden beispielsweise einen QR-Code einscannen, um kurze Berichte über die Herkunft der Artikel zu sehen, einschliesslich Bilder der Betriebsgenehmigungen und Sicherheitszertifikate des Händlers.
Contactless-Solutions: Mit Contactless-Lösungen kann der lästige Teil des Einkaufens abgeschafft werden: Das Bezahlen an der Kasse. Schlange stehen war gestern. Bekanntestes Beispiel für dieses Kassensystem ist das Konzept Amazon Go. Vor Eintritt in den Amazon Go Store muss jeder Kunde die entsprechende App öffnen und einen QR-Code generieren lassen, den er zur Registration an einem Terminal einscannt. Ist der Einkauf erledigt, kann der Kunden den Amazon Go Store mit den ausgesuchten Waren einfach verlassen. Minuten danach kommt die Rechnung bequem per E-Mail bzw. wird direkt in der Amazon-App angezeigt und bezahlt. Auch der japanische Bekleidungseinzelhändler Uniqlo, setzte vor allem in seinem Heimmarkt auf solche Lösungen. An der Kasse werden statt des Scannens von Barcodes alle Artikel in einen Korb gelegt und durch angeschlossene Chips in der Kleidung automatisch erkannt. Dies vermeidet Fehler, verhindert Diebstahl und ermöglicht vor allem eine Umsatzsteigerung durch Vereinfachung und Beschleunigung des Kassiervorganges.
Augmented Reality (AR): Die Integration von Augmented Reality in die Marketingmassnahmen zielt darauf ab, eine Beziehung zum Verbraucher aufzubauen, den Verkauf zu fördern und dem Kunden einen Mehrwert zu bieten. Theoretisch kann AR in jeder Situation verwendet werden, in der Informationen in einem Live-Feed überlagert werden können, wodurch seine potenziellen Anwendungen weit verbreitet werden: Mittels Integration in eine App können Nutzer sehen, wie zum Beispiel Artikel in anderen Farben aussehen oder wie Teile als Outfit zusammenpassen könnten. Der Einsatz von AR hilft bei der Kaufentscheidung und reduziert die Retourenquote. Zudem verbringen Kunden eine längere Zeit im Store, was die Chance erhöht, dass der Kunde etwas kauft.
Mittels Kamera- und Bluetooth-Technologien oder RFID können Händler Bewegungsprofile von Kunden erstellen und verfolgen, wofür sie sich interessieren und was gekauft wurde. In einem Smart Store können die Besucherströme über mehrere Händler hinweg analysiert werden, so dass Unternehmen die gesamte Shopping-Reise verstehen.