Mittel- bis Langfristig: Näher an die Patienten
Angesichts der langen Zeiträume, in denen sich die Entwicklungsprozesse in der Pharmaindustrie abspielen, fällt es schwer, hier mögliche Ad-hoc-Maßnahmen zu identifizieren, mit denen Digitalisierung das Bewältigen der aktuellen Krise erleichtern könnten. Um zukünftig besser für Pandemien gerüstet zu sein, könnten Pharmaunternehmen allerdings näher an Patienten und Konsumenten herantreten. Hier bietet die Kombination von Biosensorik und künstlicher Intelligenz eine Menge Potenzial – bis hin zum Erkennen von Krankheiten vor dem Ausbruch der ersten spürbaren Symptome.
Für die Pharmaindustrie bieten digitale Technologien hier eine breite Palette von Möglichkeiten. Denkbar wären etwa Apps und Devices, die die Teilnahme an klinischen Studien erleichtern. Auch wenn es darum geht, das Verhältnis zwischen Ärzten und Patienten mit digitalen Technologien zu erweitern, könnte die Pharmaindustrie eine prägende Rolle spielen, genau wie bei der Unterstützung von Ärzten mittels künstlicher Intelligenz.
Ein wichtiger Punkt ist hierbei allerdings, dass die Daten, um die es hier geht, besonders schützenswert sind. So ist es Pharmaunternehmen aktuell beispielsweise in Deutschland gar nicht erlaubt, Daten direkt bei Endverbrauchern zu erheben. Allerdings zeichnen sich hier bereits interessante potenzielle Lösungen ab wie etwa das Startup Ocean Protokoll, oder das so genannte Federated Learning. Das Ziel beider Ansätze ist es, Daten exklusiv, sicher und zuverlässig für das Training von Algorithmen zur Verfügung zu stellen, ohne dass diese in irgendeiner weiteren Form ausgelesen werden können. Beide Ansätze könnten die Digitalisierung des Healthcare Ecosystems entscheidend voranbringen – und der Pharmaindustrie dabei eine zentrale Rolle zukommen lassen.